Die Hälfte der Deutschen steht der Nutzung vernetzter Health-Tracker zur Kontrolle der Vitalfunktionen offen gegenüber. Sorgen macht Vielen der Datenschutz.
Für die Befürworter ist es der logische und sinnvolle nächste Schritt der Gesundheitsversorgung - doch bei den Gegnern löst es ein mulmiges Gefühl aus, wenn das Handy jetzt auch noch über Puls, Blutwerte und andere Vitalfunktionen bescheid weiß. Dass Datenschutz bei sogenannten "Health-Trackern" eine der größten Sorgen ist, es grundsätzlich aber ein Interesse an deren Nutzung auch in der Bevölkerung gibt, zeigt auch eine aktuelle YouGov-Umfrage. Für die Vorstudie zur im Juli 2016 startenden Studie „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ wurden gut 2000 Personen befragt.
Dabei zeigten insbesondere sich die 18- bis 24-Jährigen interessiert. In dieser Zielgruppe finden 61 Prozent solche vernetzten Gesundheitsprodukte ansprechend, in der Gesamtbevölkerung sind es immerhin 49 Prozent. Zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen empfinden es als Vorteil, dass sie bei entsprechender Vernetzung im Falle von bedenklichen Vitalwerten direkt durch einen Arzt angesprochen werden könnten. Ebenfalls wird die Möglichkeit, Therapien anhand der Daten genauer auszurichten, von einer Mehrheit (64 Prozent) als Vorteil gesehen. Die generelle Offenheit gegenüber vernetzten Gesundheitsgeräten wird sogar verstärkt, sobald es sich um Systeme der ambulanten und stationären Pflege handelt, beispielsweise einen automatischen Sturzsensor in der Armbanduhr. Der damit verbundene Zugewinn von Lebensqualität und die Entlastung im Falle von Pflegebedürftigkeit, aber auch die Aussicht länger im gewohnten Umfeld zu leben, sind für die Befragten von großer Bedeutung. So finden fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) vernetzte Geräte im Falle einer eigenen Pflegebedürftigkeit ansprechend. Im Falle von pflegebedürftigen Angehörigen steigt der Anteil der Interessierten auf 80 Prozent.
Trotz einer grundlegenden Offenheit in der Bevölkerung spielt die Frage des Datenschutzes eine große Rolle für die Befragten. So äußern 71 Prozent Bedenken bezüglich der Sicherheit bei der Datenübertragung. Ebenso hat eine Mehrheit der Deutschen (70 Prozent) Bedenken bezüglich des vertrauensvollen Umgangs mit ihren Gesundheitsdaten. Bei einer Betrachtung verschiedener Altersgruppen finden sich hier für beide Fragestellungen keine nennenswerten Unterschiede.
Besonders interessant sind solche Geräte natürlich auch aus Sicht der Krankenkassen - insbesondere, wenn sie die Daten erhalten würden. Allerdings würde nur jeder fünfte Befragte (22 Prozent) das Angebot annehmen, wenn Krankenkassen vernetzte Gesundheitsgeräte gegen Speicherung der Gesundheitsdaten bezuschussen oder sogar kostenfrei zur Verfügung stellen würden. Ein Viertel (26 Prozent) würde ein solches Angebot ablehnen, während die große Mehrheit (52 Prozent) unentschieden ist.
Im Rahmen der Vorstudie für die Studie „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ wurden via YouGov Omnibus 2035 Personen zwischen dem 7. und 9. Juni 2016 repräsentativ befragt. Weitere Infos zur Studie gibt es in der Pressemitteilung.
Foto: Michael Felberbaum/AP/Press Association Images