Drei von vier berufstätigen Deutschen beantworten berufliche Mails und Telefonate auch außerhalb der Arbeitszeit – doch nicht alle finden, dass die Technologie das Leben stressiger macht.
Juristisch scheint es eigentlich klar: Außerhalb der Arbeitszeit müssen Arbeitnehmer grundsätzlich keine dienstlichen Mails und Telefonate erledigen. Doch in der Praxis sieht das oft anders aus.
Das zeigt auch eine aktuelle YouGov-Umfrage unter deutschen Berufstätigen. Von ihnen gibt nur jeder vierte Befragte (26 Prozent) an, nie außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit berufliche Telefonate oder E-Mails zu beantworten. Ebenfalls jeder Vierte tut dies „selten“ (27 Prozent), 31 Prozent „manchmal“ und 14 Prozent „ständig“.
Interessant dabei: Die Altersunterschiede halten sich in Grenzen. So geben die eher jüngeren Befragten (18 bis 34 Jahre) zwar seltener an, dass sie nie in der Freizeit berufliche Mails oder Anrufe beantworten (19 Prozent, Über 55: 30 Prozent), aber sie tun dies auch deutlich seltener „ständig“ (12 zu 19 Prozent).
Dass berufliche Mails in der Freizeit zu Stress führen, scheint klar zu sein – Studien deuten darauf hin, dass dies zu einer geringeren Produktivität führt. Ob aber die reine Existenz von E-Mail und Smartphone – die die ständige Erreichbarkeit ja erst möglich macht – das Berufsleben stressiger macht oder nicht, darüber herrscht weniger Einigkeit.
So sagen 30 Prozent der Befragten, dass Mail und Handy ihren Job stressiger machen, 20 Prozent finden, der Job werde dadurch weniger stressig. Die größte Gruppe hingegen vertritt eine dritte Meinung: 43 Prozent der Befragten sagen, dass die Existenz von Kommunikationstechnologie den Stress im Job nicht wirklich beeinflusst.
Allerdings: Von denen, die nach eigenen Angaben ständig auch in der Freizeit Mails und Telefonate beruflicher Natur beantworten müssen, sagen deutlich mehr (45 Prozent), dass die Technologie den Job stressiger mache – nur jeder vierte von Ihnen (24 Prozent) findet seinen Job dank Smartphone und Co. weniger stressig.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1055 Personen im Zeitraum vom 18. Dezember 2015 bis 1. Januar 2016 repräsentativ befragt. Davon waren 506 Befragte berufstätig.