Vergleichsportale wie Check24 und Verivox sind prinzipiell erst mal praktisch. Wie sonst soll man unter dutzenden Versicherern, Finanzdienstleistern, Strom- oder Gasanbietern, Mobilfunk- oder Internetprovidern das für sich passende und dazu günstigste Angebot herausfinden, ohne tagelang mit eigener Recherche beschäftigt zu sein. Das sehen auch die meisten Verbraucher so – jedenfalls bewerten sie die beiden Marken im YouGov-Markenmonitor BrandIndex ziemlich gut. Im Index, der mehrere Kategorien wie Kundenzufriedenheit und Qualität zusammenfasst, kommt Check24 aktuell auf +21 Punkte, Verivox auf +17 (auf einer Skala von -100 bis +100). Für den Sektor Websites und Apps sind das gute Ergebnisse – nur Wikipedia und Google und die alltagsnahen Angebote von Chefkoch.de und Wetter.com erzielen derzeit Werte jenseits der +22 Punkte.
Vergleichsportale wie Check24 und Verivox skalieren gut: je mehr Nutzer, desto besser. Anders als etwa bei einem Online-Shop, dessen Arbeitsaufwand tatsächlich steigt, wenn mehr Menschen einkaufen, können sich die Vergleichsportale über jeden zusätzlichen Nutzer freuen, so lange die Serverkapazitäten ausreichen (und nicht alle Besucher persönliche Beratung in Anspruch nehmen). Und sie gewinnen so gleichzeitig an Relevanz, was wiederum ihre Position gegenüber den Versicherern, Energieversorgern etc. verbessert. Kein Wunder also, dass Check24 und Verivox die Werbetrommel rühren.
Check24 war mit der TV-Kampagne präsent, in der Verbraucher, die etwa einen günstigen Gastarif über das Vergleichsportal gefunden haben, zum 90er-Jahre-Hit „Power“ der Band Snap tanzen. Bei der Youtube-Community kommen die Spots eher mittelmäßig an – besser bewertet werden da die der neuen Kampagne „Gigantisch“, die vor einem Monat startete. Verivox setzt dagegen auf Prominenz und hat Carmen und Robert Geiss („Die Geissens“) engagiert. Als vermeintliche Spar-Experten geben sie den Zuschauern Tipps, wie sie weniger Geld ausgeben: durch das Nutzen des Vergleichsservices Verivox. Auf Youtube sind die Zuschauer kritisch. Vielleicht sind die Geissens dann doch eine Spur zu trashig-glamourös für ein Portal, bei dem es um Versicherungen und Finanzdienstleistungen geht.
Eins aber ist sicher: Die Werbung von Check24 und Verivox wird wahrgenommen. 23 Prozent (Check24) beziehungsweise 20 Prozent (Verivox) der Deutschen geben im BrandIndex an, in den vergangenen zwei Wochen Werbung der Marken wahrgenommen zu haben. Die Vergleichsportale liegen im Sektor Websites und Apps damit mit großem Abstand vor Google und Facebook auf Platz eins und zwei der gestützten Werbeerinnerung. Sie haben es damit immerhin schon geschafft, dass 74 Prozent der Befragten Check24 ein Begriff ist und 57 Prozent die Marke Verivox kennen. Das soll sich nach Ansicht der Vergleichsportale noch weiter steigern: Beide verfolgen einen europaweiten Wachstumskurs. Ohne konkret nachweisen zu können, ob der Status Besucher zu einer höheren Werbewahrnehmung führt oder umgekehrt: Unter denjenigen, die die Check24- oder Verivox-Werbung gesehen haben, ist der Anteil der Kunden deutlich höher als unter denjenigen, die lediglich die Marken kennen, von deren Werbung aber nichts mitbekommen haben.
Zwar sind die Kunden der beiden Vergleichsportale durchaus zufrieden, mit stark steigender Tendenz (bei Check24 ist die Kundenzufriedenheit seit Ende Mai um zehn Prozentpunkte gestiegen) – doch empfehlen Verbraucherschützer, immer mehrere Vergleichsportale zu nutzen, weil sich das Ranking z.B. bei der Empfehlung von Versicherungen nicht ausschließlich nach dem besten Preis(-Leistungs-Verhältnis) für den Kunden richtet. Die Marktführer Check24 und Verivox sind auf Provisionen der Partner angewiesen und verdienen mit, wenn ein Kunde einen Vertrag abschließt. Doch der Empfehlung mehrere Portale zu nutzen scheinen bisher die wenigsten nachzukommen: Nur 39 Prozent derjenigen, die Check24 zu Hilfe gezogen haben und Verivox generell kennen, nutzen Verivox auch. Umgekehrt ist die Quote für Check24 etwas besser: Etwas mehr als die Hälfte der Verivox-Besucher schaut auch bei Check24 vorbei.
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