Gut die Hälfte der Deutschen hält eine tägliche Arbeitszeit von sechs bis acht Stunden für ideal – insbesondere zwischen 35 und 44 Jahren dürfen es für viele auch mehr sein.
Statistisch gesehen arbeiten in kaum einer Industrienation die Arbeitnehmer so wenige Stunden wie in Deutschland. Und doch liegt die Wirtschaftsleistung Deutschlands höher als vielerorts sonst. Die Arbeitszeit hat also nur bedingt Einfluss auf das, was am Ende herauskommt. Dem stimmen auch Wissenschaftler zu. Der Wirtschaftsprofessor David Spencer fordert deshalb zum Beispiel eine Vier-Tage-Woche.
Doch die meisten Deutschen sehen darin nicht das beste Modell. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach hält die Mehrheit der Befragten eine Fünf-Tage-Woche für ideal, mit Arbeitstagen zwischen sechs und acht Stunden Länge – etwas kürzer, als es in den meisten Vollzeitjobs in Deutschland Realität ist.
Insgesamt gaben 56 Prozent der Befragten an, dass für sie ein Arbeitstag zwischen sechs und acht Stunden Länge ideal sei, jeweils jeder Sechste sagte, vier bis sechs Stunden (17 Prozent) bzw. acht bis zehn Stunden (18 Prozent) seien ideal. Auffällig: Zwar ist in allen Altersgruppen der Sechs-bis-Acht-Stunden-Tag am beliebtesten, allerdings gilt bei den 35- bis 44-Jährigen eine Arbeitszeit von acht bis zehn Stunden für deutlich mehr Befragte (27 Prozent) als ideal als in anderen Altersgruppen. Auch zwischen Männern und Frauen gibt es Unterschiede: 24 Prozent der männlichen Befragten, aber nur gut halb so viele Frauen (13 Prozent) sagen, zwischen acht und zehn Stunden sei die ideale Arbeitszeit.
Keinen Geschlechterunterschied gibt es hingegen bei der Frage nach der idealen Arbeitswoche. 53 Prozent der Männer und 52 Prozent der Frauen sagen, dass 5 Tage ideal sein, 37 bzw. 38 Prozent plädieren für eine Vier-Tage-Woche. Drei-, Sechs- oder gar Sieben-Tage-Wochen findet hingegen kaum jemand ideal, weder unter den Männern, noch unter den Frauen.
Dafür sind hier die Unterschiede zwischen den Altersgruppen umso interessanter. So liegen meist Vier- und Fünf-Tage-Wochen in etwa gleich auf (zum Beispiel 41 zu 53 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen), bei den 25- bis 34-Jährigen plädiert sogar die Hälfte (50 Prozent) für eine Vier-Tage-Woche. Lediglich bei den Über-55-Jährigen ist das Urteil eindeutig. Drei von fünf Befragten (60 Prozent) in der Altersgruppe sagen, eine Arbeitswoche mit fünf Arbeitstagen sei ideal, nur jeder Vierte (27 Prozent) plädiert für einen Arbeitstag weniger.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1198 Personen im Zeitraum vom 9. bis 13. Oktober 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Ian West/PA Archive/PA Images