„Viagra für die Frau“: Mehrheit der Bundesbürger für eine Zulassung in Deutschland

Nikolas BuckstegenBis Mai 2018 Manager Marketing bei YouGov.
Markus BraunBis Dezember 2017 Head of Business Unit Reports bei YouGov
Juli 08, 2015, 1:00 nachm. GMT+0

Köln, 08.07.2015. Dauerhafte sexuelle Unlust ist ein Problem von vielen Frauen in Deutschland: Rund jede fünfte Frau (21 Prozent) gibt an, davon betroffen zu sein. Abhilfe soll eine neue „Lustpille“ für die Frau schaffen, die nach jahrelangen Tests und klinischen Studien in den USA kurz vor der Zulassung steht. Anders als Viagra beeinflusst die Lustpille für die Frau den Serotoninspiegel im Gehirn und kann so das Lustverhalten der Frau steigern.

Wie eine aktuelle Umfrage aus dem Bereich Healthcare-Forschung des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov zeigt, ist sich die deutsche Bevölkerung beim Thema „Pink Viagra“ einig: Rund 64 Prozent der Deutschen befürworten eine solche Zulassung auch in Deutschland. Dabei sagen 59 Prozent der Befragten, dass ein solches Medikament im Falle einer Zulassung rezeptpflichtig sein sollte. Unterschiede gibt es besonders zwischen den Geschlechtern: 73 Prozent der befragten Männer sind für eine Zulassung in Deutschland, bei den Frauen ist es rund jede Zweite (54 Prozent). Die Umfrageergebnisse zeigen ebenfalls, dass jede vierte Frau (26 Prozent) die Pille zur Steigerung der Lust einnehmen würde. Darüber hinaus halten zwei von fünf Frauen (40 Prozent) sie für ein wichtiges Medikament. Pharmahersteller wie Bayer, Merck, Pfizer oder Johnson & Johnson sollten diesen Markt daher im Blick haben.

In einer weiteren Healthcare-Studie (Customer Journey für OTC-Produkte) hat YouGov das Informations- und Kaufverhalten der Deutschen näher untersucht. Aus der Studie geht hervor, dass sich die Deutschen über Medikamente aus dem Bereich Sexualität am häufigsten im Internet (32 Prozent) oder beim Arzt (31 Prozent) informieren. Die Apotheke wird als Informationsquelle zwar nur von zwölf Prozent der Befragten genutzt, steht aber bei den Einkaufsstätten mit 45 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Händlern wie Reformhaus, Sanitätshaus oder Drogerien (29 Prozent).

Aber ab wann sprechen die Deutschen überhaupt von einer sexuellen Unlust bei Frauen? Laut der Befragung gehen 65 Prozent dann davon aus, wenn Frauen einmal im Monat oder seltener sexuelles Lustempfinden bzw. das Verlangen nach Geschlechtsverkehr verspüren. Und die Mehrheit (57 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist sich des Problems der dauerhaften sexuellen Unlust der Frau durchaus bewusst. Dennoch sind drei Viertel (72 Prozent) der Ansicht, dass dies ein Tabuthema in der Gesellschaft ist. Nach Meinung von 49 Prozent sollte es häufiger in der Gesellschaft und den Medien thematisiert werden.

Für die Befragung wurden auf Basis des YouGov Omnibus insgesamt 1.015 Personen vom 26.06. bis 29.06.2015 repräsentativ befragt.

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