Was vor ein paar Jahren noch ein absolutes ,,No-Go‘‘ gewesen wäre, ist heute ganz normale Realität. Klassische Herren-Anzüge bzw. Damen-Kostüme sind in den meisten Büros schon längst kein Muss mehr, sondern werden teilweise sogar eher als spießig konnotiert. Wie eine aktuelle YouGov-Umfrage ergab, sind die Deutschen bei dieser Kleiderrevolution geteilter Meinung.
Viele Institutionen in Deutschland haben in den letzten Jahren ihre Kleiderordnung gelockert und folgen somit einem Trend, der sich bereits seit einigen Jahren in Wirtschaft, Politik und vor allem der wachsenden Welt von Start-Up-Unternehmen beobachten lässt. Die Änderung des optischen Erscheinungsbilds soll einerseits zeitgemäßer und moderner wirken. Gleichzeitig soll somit mehr Kundennähe geschaffen werden. Bank-Berater in farbigen Hemden und hochgekrempelten Ärmeln, sowie Manager, die sich für ein Zeitungsbild in Polo-Shirt und Jeans ablichten lassen, sind mittlerweile Realität.
Die Deutschen sind bei diesem Kleidungsumschwung geteilter Meinung, lediglich 38 Prozent finden es gut, dass der klassische Anzug an Bedeutung verloren hat. 36 Prozent sind hierbei weitaus konservativer eingestellt und finden es nicht gut. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage in Kooperation mit Fashion Today.
Je älter, desto mehr wird dem schicken Anzug nachgetrauert
Im Altersvergleich zeigt sich, dass das Verschwinden des Anzugs aus den Kleiderschränken besonders die ältere Generation der über 55-Jährigen bekümmert (43 Prozent). Die Altersgruppen darunter sind deutlich weniger enttäuscht. Am stärksten begeistert von diesem optischen Kulturwandel sind mit 41 Prozent die 25-34-Jährigen.
Die Hälfte der Deutschen trägt Anzug zu Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen
Doch ganz ist der klassische Anzug nicht passé – auf den Anlass kommt es an. So gibt rund die Hälfte der Deutschen an, auf Familienfesten wie einer Taufe, Hochzeit oder Beerdigung einen Anzug bzw. Kostüm zu tragen. Davon 56 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen. Zu diesem Anlass greifen eher die älteren Personen zur klassisch schicken Garderobe (57 Prozent der über 55-Jährigen vs. 39 Prozent der 18-24-Jährigen).
Klassisches Konzert verlangt klassische Garderobe
Bei einem Besuch der Oper, Ballett, Theater oder einem klassischen Konzert ist es für 38 Prozent der Deutschen selbstverständlich, einen Anzug oder ein Damen-Kostüm zu tragen. Hierbei halten es erneut verstärkt die älteren Personen (45 Prozent der über 55-Jährigen) für angemessen, gegenüber den Jüngeren (27 Prozent der 18-24-Jährigen). Hier sind außerdem Männer klassischer unterwegs als Frauen (41 vs. 35 Prozent).
Im Business-Umfeld sind Jüngere häufiger schick unterwegs
Auch im Büro würde sich rund ein Viertel der Deutschen noch mit einem Anzug bzw. Kostüm kleiden. Die Frauen (28 Prozent) sind im Vergleich klassischer unterwegs als die Männer (19 Prozent). Hier sind es die Jüngeren, die im Business-Umfeld den schicken Look eher bevorzugen. 27 Prozent der 18-24-Jährigen und 30 Prozent der 25-34-Jährigen tragen im Arbeitsalltag einen Anzug. Die 45-54-Jährigen (22 Prozent) und die über 55-Jährigen (20 Prozent) sind im Job wohl deutlich legerer unterwegs.
Zu anderen Anlässen wie dem Kirchen-Besuch (16 Prozent), sowie zum Tanzen gehen/Partys (5 Prozent), oder aber einem Date (6 Prozent) bleibt der Anzug wohl eher im Schrank hängen.
Auf Basis der YouGov Frage des Tages wurden 5.377 Personen am 01.07.2019 befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.