Der Tesla-CEO ist in beiden Ländern unbeliebt – Deutsche und Briten glauben, dass Elon Musk wenig Ahnung von der Situation in ihren Ländern hat
Elon Musk hat in den letzten Wochen mit einer Reihe von Äußerungen zu nationalen politischen Themen für Kontroversen in Europa gesorgt. Besonders lautstark hat sich Musk zur deutschen und britischen Politik geäußert. In beiden Ländern hat er die Staats- und Regierungschefs angegriffen, in Deutschland eine Wahlempfehlung für die AfD in der Welt am Sonntag veröffentlicht und auf X (ehemals: Twitter) ein einstündiges Gespräch mit der AfD-Parteivorsitzenden und -Kanzlerkandidatin Alice Weidel geführt.
Ein erster Blick auf die deutschen und britischen Ergebnisse einer YouGov EuroTrack-Umfrage zeigt, dass die deutsche und die britische Öffentlichkeit Musks Einmischung negativ bewerten.
Musk ist in beiden Ländern sehr unpopulär: In beiden Ländern sagen 71 Prozent, dass sie eine negative Meinung zum Tesla-CEO haben. Nur 19 Prozent in Deutschland und 18 Prozent in Großbritannien geben an, dass sie Musk positiv sehen. In Großbritannien, wo YouGov schon seit einigen Jahren die Beliebtheit von Musk erhebt, steigt Musks Unbeliebtheit seit seinen letzten Äußerungen deutlich an.
Deutsche und Briten lehnen Musks Einmischung in ihre Politik ab
Drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) und der Briten (76 Prozent) finden es inakzeptabel, dass sich amerikanische Politiker in innereuropäische politische Angelegenheiten einmischen. Nur ein kleiner Teil der Deutschen (14 Prozent) und Briten (16 Prozent) halten dies für akzeptabel.
Für Deutsche und Briten gilt dies auch in umgekehrter Richtung: In beiden Ländern sind 72 Prozent der Meinung, dass es inakzeptabel ist, wenn sich europäische Politiker in amerikanische Angelegenheiten einmischen.
Wenn es speziell um Musks Versuche geht, die Politik in Deutschland und Großbritannien zu beeinflussen, dann ist die öffentliche Meinung negativ. Rund sieben von zehn Befragten in beiden Ländern (Deutschland 73 Prozent, Großbritannien: 69 Prozent) halten solche Versuche von Musk für inakzeptabel. In beiden Ländern finden nur 13 Prozent, dass diese Versuche akzeptabel seien. Auch die Versuche des Milliardärs, die Politik in den USA zu beeinflussen, halten nur wenige Deutsche (25 Prozent) und Briten (25 Prozent) für akzeptabel.
Deutsche und Briten lehnen ab, wie Musk X führt
Musks Verhalten stellt für Deutsche und Briten die Art und Weise, wie er X (ehemals Twitter) führt, in Frage.
Nur 19 Prozent der Deutschen und 16 Prozent der Briten sind der Meinung, dass Musk X in angemessener Art und Weise geführt hat. Ganz generell haben nur wenige eine positive Meinung von der Plattform (Deutschland: 15 Prozent, Großbritannien: 14 Prozent). Mit Bezug auf die Inhalte und Kommentare, die X zulässt, denken die meisten Deutschen und Briten, dass X „den Leuten zu viel Freiheit gibt, zu posten, was sie wollen, und zu viele beleidigende oder gefährliche Inhalte zulässt, die entfernt werden sollten“. Fast die Hälfte (46 Prozent) der Deutschen und Briten sind dieser Meinung, während nur 13 Prozent der Deutschen und 13 Prozent der Briten der Meinung sind, dass X die richtige Balance zwischen Moderation und freier Meinungsäußerung findet und nur 8 Prozent der Meinung sind, dass das Problem eigentlich darin besteht, dass es auf der Plattform nicht genug Redefreiheit gibt.
AfD- und Reform UK-Wähler haben eine positive Meinung zu Musk – und stehen damit allein
Musk hat offen versucht, die AfD und die britische Partei Reform UK zu umwerben, indem er eine Wahlempfehlung für die AfD aussprach, ein Livestream-Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel führte und Berichten zufolge auch eine Spende in Höhe von mehreren Millionen Pfund an Reform UK in Erwägung zog.
In beiden Ländern ist Musk bei Wählerinnen und Wählern dieser Parteien besonders beliebt, bei AfD-Wählerinnen und -Wählern sogar in größerem Maße als bei Reform UK- Wählerinnen und -Wählern – in Großbritannien hat Musk seiner Popularität unter Reform UK-Anhängern offensichtlich geschadet, indem er die Ablösung von Nigel Farage als Parteichef forderte.
Sieben von zehn AfD-Wählerinnen und -Wähler (70 Prozent) haben eine positive Meinung zu Musk. Bei den Wählerinnen und Wählern anderer großer Parteien liegt dieser Anteil unter 20 Prozent. Auch in Großbritannien ist der Anteil der Wählerinnen und Wähler, die eine positive Meinung zu Musk haben, mit 47 Prozent bei Reform UK-Wählerinnen und -Wähler deutlich höher als bei Tory-Wählerinnen und Wählern (26 Prozent) sowie Wählerinnen und Wählern von Labour (4 Prozent) und der Liberal-Demokraten (5 Prozent).
Auch bei allen anderen Meinungsindikatoren sind Wählerinnen und Wähler von AfD und Reform UK deutlich positiver gegenüber Musk eingestellt als andere Wählerinnen und Wähler. Nur bei einer Frage sehen AfD und Reform UK-Wählerinnen und Wähler Musk schwächer als andere – und dies ist die Frage, wie stark Musks Einfluss auf die Politik in ihren Ländern ist. Nur 19 Prozent der AfD-Wählerinnen und Wähler und 18 Prozent der Reform UK-Wählerinnen und -Wähler glauben, dass Musk Einfluss auf die Politik in Deutschland bzw. Großbritannien hat.
Foto: Susan Walsh/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++