Wenig Bewegung bei der YouGov Sonntagsfrage – Unzufriedenheit ist starkes Motiv, die AfD zu wählen

Januar 15, 2025, 5:00 vorm. GMT+0

Zur Wahlabsicht in der zweiten Kalenderwoche des Jahres 2025, zu Wahlmotiven und zur Involviertheit von Bürgerinnen und Bürgern in den Wahlkampf

Es gibt wenig Veränderung bei der YouGov Sonntagsfrage in der zweiten Kalenderwoche des Jahres: 40 Tage vor der Bundestagswahl würden 30 Prozent der Wahlberechtigten die Union wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Dies ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Die AfD würden unverändert 21 Prozent wählen. Die SPD kommt auf 18 Prozent, ein Plus von 2 Prozentpunkten gegenüber der Vorwoche. Schon im Dezember 2024 erreichte die SPD 18 Prozent, war aber im Januar wieder auf 16 Prozent gefallen. Aktuell lässt sich (noch) kein eindeutiger Trend für die Entwicklung der SPD erkennen. Die Grünen würden wie in der Vorwoche von 14 Prozent der Wahlberechtigten gewählt werden.

Bei den kleineren Parteien kommt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) unverändert auf 6 Prozent. Damit setzt sich der rückläufige Trend für das BSW aus den vorherigen Messungen in Kalenderwoche drei erst einmal nicht fort. FDP und Die Linke liegen nun gleichauf bei jeweils 4 Prozent und würden damit den Einzug in den Bundestag verpassen. Für die FDP bedeutet das gegenüber der Vorwoche ein Prozentpunkt weniger, Die Linke gewinnt einen Prozentpunkt hinzu. Rund 5 Prozent der Befragten, und damit ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche, würden eine sonstige Partei wählen.

Das ist das Ergebnis der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage, für die 1.771 Personen unter 2.078 wahlberechtigten Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern ihre Wahlabsicht abgegeben haben. Die Wahlabsicht gehört laut DSGVO zu den sensiblen personenbezogenen Daten und darf daher in YouGov-Umfragen übersprungen werden. Die Befragung fand zwischen dem 10.01. und 14.01.2025 statt.

AfD-Wählerinnen und -Wähler sind unzufriedener als andere Wählerinnen und Wähler

Potenzielle Wählerinnen und Wähler der AfD sind unzufriedener mit der Demokratie in Deutschland als Wählerinnen und Wähler anderer Parteien. Rund vier von fünf AfD-Wählerinnen und -Wähler (81 Prozent) geben an, dass sie (eher) unzufrieden mit der Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, sind. Zum Vergleich: Bei Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU (30 Prozent), SPD (18 Prozent) und Die Grünen (14 Prozent) geben dies deutlich weniger Befragte an. Ähnlich unzufrieden sind nur Wählerinnen und Wähler des BSW: Hier sagen 72 Prozent, dass sie (eher) unzufrieden mit der Demokratie sind. Zu Wählerinnen und Wählern von FDP und Die Linke kann aufgrund zu geringer Stichprobengrößen keine Aussage getroffen werden.

Potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler sind in weit stärkerem Maße als Wählerinnen und Wähler anderer Parteien von ihrer Unzufriedenheit motiviert. Rund vier von zehn AfD-Wählerinnen und -Wählern (43 Prozent) geben an, dass sie die AfD wählen würden, um ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation auszudrücken. Bei Wählerinnen und Wählern des BSW (25 Prozent), CDU/CSU (16 Prozent), SPD (13 Prozent) und der Grünen (1 Prozent) spielt dies eine nachgelagerte Rolle. Allerdings sind AfD-Wählerinnen und -Wähler nicht ausschließlich Protestwählerinnen und -wähler. Rund die Hälfte der AfD-Wählerinnen und -Wähler (47 Prozent) würden die AfD wählen, weil sie von deren Inhalten überzeugt sind. Dies sind ähnlich viele wie bei Wählerinnen und Wählern der Grünen (52 Prozent), SPD (42 Prozent) und BSW (40 Prozent). Bei Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU (31 Prozent) spielen inhaltliche Gründe eine geringere Rolle. Für rund die Hälfte der Unions-Wählerinnen und -Wähler (51 Prozent) sind CDU/CSU die am wenigsten schlechten Parteien, auch wenn sie nicht vollständig von ihnen überzeugt sind. Auch bei Wählerinnen und Wählern von SPD (45 Prozent) und Die Grünen (46 Prozent) ist dieser Standpunkt weit verbreitet, bei Wählerinnen und Wählern von AfD (37 Prozent) und BSW (36 Prozent) ist diese Sichtweise dagegen weniger stark ausgeprägt.

Der Wahlkampf steckt noch in den Kinderschuhen

Es sind nur noch 40 Tage bis zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Noch aber ist der Wahlkampf nicht in vollem Maße bei den Wahlberechtigten angekommen: Jede und jeder Dritte (33 Prozent) gibt an, dass in ihrem und seinem Bekanntenkreis (eher) viel über die Bundestagswahl gesprochen wird. Rund vier von zehn Wahlberechtigten (39 Prozent) geben an, dass sie sich in letzter Zeit aktiv über die Bundestagswahl 2025 informiert haben. Dabei ist die Spannung groß: 74 Prozent der Wahlberechtigten geben an, dass sie (eher) gespannt sind auf den Ausgang der Bundestagswahl 2025.

Diese Umfrage wurde von YouGov Deutschland als Eigenstudie auf Basis von YouGov Surveys durchgeführt. Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des unternehmenseigenen YouGov Panels. Die Mitglieder des Panels haben der Teilnahme an Online-Interviews zugestimmt. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 10. bis 14.01.2025 insgesamt 2.078 Personen in einer repräsentativen Stichprobe, quotiert nach Alter, Geschlecht, Region, Wahlverhalten, Bildung und politisches Interesse, befragt. Die Stichprobe bildet die Wahlberechtigten Deutschlands ab 18 Jahren hinsichtlich dieser Quotenmerkmale ab.

Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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