Sieben Monate vor der Bundestagswahl sprechen sich viele für eine Abkehr von Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin aus, während Martin Schulz (SPD) zugetraut wird, seiner Partei zu einem langfristigen Aufschwung zu verhelfen.
Mit Martin Schulz hat die SPD einen Kandidaten aufgestellt, der Kanzlerin Merkel ernsthafte Konkurrenz im Rennen um die nächste Kanzlerschaft macht. Trotz der jüngsten Rückendeckung durch die CSU befindet sich Kanzlerin Merkel in einer schwierigen Situation, wie eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt.
Nach 12 Jahren Kanzlerschaft befürworten fast zwei Drittel (64 Prozent) der Deutschen einen Wechsel im Amt des Bundeskanzlers. Insbesondere im Osten Deutschlands, wo sich 69 Prozent einen Wechsel wünschen, hat Merkel einen schwereren Stand als im Westen (63 Prozent). Selbst unter Unionsanhängern denken 42 Prozent, dass die Zeit für einen neuen Bundeskanzler reif ist. Wenig überraschend sind es bei der SPD weitaus mehr (79 Prozent).
Das wirft die Frage auf, ob die Kanzlerin bei der anstehenden Bundestagswahl noch die ideale Kandidatin für ihre Partei ist. 35 Prozent der Deutschen attestieren der CDU bessere Wahlchancen ohne Merkel, während jeder Fünfte (19 Prozent) der Ansicht ist, die Partei hätte mit der amtierenden Bundeskanzlerin bessere Erfolgsaussichten. Unter den Unionsanhängern gibt es bei dieser Frage keine klare Tendenz.
Auch die Entscheidung, bei der gestrigen Wahl des Bundespräsidenten mit Frank-Walter Steinmeier den Kandidaten der SPD zu unterstützen, sorgt für Diskussionen. Hier zeigt sich die Bevölkerung unentschlossen: Während fast vier von zehn Deutschen (37 Prozent) denken, dass ein eigener Kandidat das Profil der CDU für den Bundestagswahlkampf geschärft hätte, sind ebenso viele (37 Prozent) vom Gegenteil überzeugt.
Die SPD hingegen hat durch die Aufstellung von Martin Schulz einen positiven Schub erhalten: Beinahe jeder Zweite (47 Prozent) glaubt, dass der große Zuspruch für Schulz bis zur Bundestagswahl anhalten wird, 37 Prozent hingegen bezweifeln dies.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 2015 Personen im Zeitraum vom 08. bis 10. Februar 2017 repräsentativ befragt.
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