Dem Vorschlag von Olympiasieger Nils Schumann können nur wenige Deutsche etwas abgewinnen, trotz zahlreicher Dopingfälle im Sport.
Es wird einsam um Usain Bolt. Der Jamaikaner ist mittlerweile der einzige Sprinter, der die 100 Meter unter 10 Sekunden läuft und dabei nicht dopingbelastet ist. Neun der zehn schnellsten 100- Metersprinter stehen mittlerweile unter dem Verdacht gedopt zu haben. Zuletzt traf es auch Nesta Carter, ein Kollege Bolts aus dem jamaikanischen Sprint-Team.
Ein anderer Sprintstar hat deswegen letzte Woche einen sehr unorthodoxen Vorschlag gemacht. Der deutsche 800 Meter Olympiasieger Nils Schumann forderte die Freigabe leistungssteigernder Mittel. Der Kampf gegen Doping sei gescheitert, das „Anti-Doping-Kontrollsystem“ könne man „in die Mülltonne treten“, erklärte der Sportler aus Thüringen in einem Interview.
Nur die Freigabe „aller leistungssteigernden Mittel" könne für klare Verhältnisse sorgen. Schumann hatte bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 überraschend die Goldmedaille im 800-Meter-Sprint gewonnen.
Den Vorschlag Schumanns lehnt eine Mehrheit hierzulande ab – und zwar vehement. Die Hälfte der Deutschen (50 Prozent) stimmt der Forderung ganz und gar nicht zu, 16 Prozent stimmen eher nicht zu. Nur eine Gruppe von 15 Prozent stimmt der Forderung Schumanns eher oder voll zu. Knapp jeder Fünfte Bundesbürger (19 Prozent) kann der Forderung Schumanns nach Freigabe leistungssteigender Mittel weder zustimmen noch ablehnen und wählt die „Weiß nicht“-Kategorie.
Die überwiegende Ablehnung einer Freigabe leistungsfördernder Mittel (66 Prozent) ist übrigens weitgehend partei- und Geschlechter übergreifend ist und wird sowohl in Ostdeutschland als auch in Westdeutschland in einem ähnlichen Maß geteilt. Klicken Sie sich hier durch die Ergebnisse.