Deutschland sollte dem Beispiel Luxemburgs folgen sagen die Deutschen, zumindest bei der Werteerziehung in der Schule.
Brauchen wir in Zeiten von Glaubenskriegen und einer immer komplexeren Welt noch den klassischen Religionsunterricht? Oder ist gerade heute eine breite und allgemeine Vermittlung von Werten, Ethik und Normen wichtiger? Die Luxemburger sagen ja, die Deutschen auch. Luxemburg hat seit Beginn dieses Schuljahres keinen Religionsunterricht mehr. Der kleine Nachbar Deutschlands hat stattdessen nach langer Debatte einen Werteunterricht für alle Schüler eingeführt.
Einen gemeinsamen Werteunterricht anstatt des Religionsunterrichts für alle Schüler wollen sieben von zehn Deutschen (69 Prozent). Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. 39 Prozent befürworten die Idee sogar voll und ganz. Nur 21 Prozent der Deutschen lehnen die Idee eher oder ganz und gar ab. Zwar ist im säkularen Osten Deutschlands die Zustimmung größer, aber auch im Westen spricht sich eine Mehrheit für einen allgemeinen Werteunterricht aus.
Die Deutschen wollen auch, dass allgemeine Werte eine starke Bedeutung im aktuell existierenden Religionsunterricht einnehmen. Allgemeine Ethik, Normen und Werte sollten im Zentrum des aktuellen Religionsunterrichts stehen, sagen 60 Prozent der Deutschen.
Doch die Zustimmung zu einem allgemeinen Werteunterricht bedeutet nicht, dass Religionen nicht mehr behandelt werden sollten. Eine Mehrheit will, dass verschiedene Religionen bzw. Konfessionen behandelt werden, nur sollen diese eben nicht im Zentrum stehen (66 Prozent). Gleiches gilt auch für die eigene Religion bzw. Konfession. 58 Prozent wollen, dass diese behandelt wird, nur 21 Prozent meinen sie sollte im Zentrum des Religionsunterrichts stehen.
Wie breit die Unterstützung für eine Abschaffung des Religionsunterrichts und für eine größere Rolle von allgemeiner Werte- und Normenerziehung im aktuell existierenden Religionsunterricht ist, zeigt auch, dass das auch Union-Wähler mehrheitlich fordern. Auch 64 Prozent der CDU-CSU Wähler fordern, dass Deutschland dem Beispiel Luxemburg folgt und den Religionsunterricht abschafft. Zwar wollen diese im Vergleich zu allen Befragten in geringfügig höherem Maße, dass die eigene Religion im Zentrum des Religionsunterrichts steht (31 Prozent zu 21 Prozent). Aber auch die meisten Unions-Anhänger wollen, dass allgemeine Werte im Zentrum des Religionsunterrichts stehen (59 Prozent zu 60 Prozent).
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1048 Personen im Zeitraum vom 23. bis 27. September 2016 repräsentativ befragt.
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