Vor allem bei den eigenen Wählern wächst nach der Mecklenburg-Vorpommern-Wahl die Unzufriedenheit. Die Zustimmung zu ihrem Satz „Wir schaffen das“ bleibt auf niedrigem Niveau stabil.
Für die Schwesterpartei CSU ist klar, wer an der Wahlschlappe der CDU in Mecklenburg-Vorpommern Schuld hat. Und auch die Kanzlerin selbst nimmt sich in die Pflicht. Ausgerechnet in dem Bundesland, in dem der Wahlkreis Angela Merkels liegt, erreichten die Christdemokraten bei der Landtagswahl am Sonntag nur 19 Prozent – und sind nur noch drittstärkste Kraft.
Naheliegend ist es daher, dass sich das Wahlergebnis auch in den Zustimmungswerten der Kanzlerin bei den eigenen Wählern niederschlägt. Allein im Laufe der letzten Woche ist die Zufriedenheit mit der Arbeit Merkels bei den Unionsanhängern massiv zurückgegangen. Das zeigt der Vergleich von zwei YouGov-Umfragen, die im Abstand von einer Woche durchgeführt wurden.
Waren in der vergangenen Woche noch 49 Prozent der Wähler von CDU und CSU mit Merkels Arbeit zufrieden und 47 Prozent unzufrieden, sehen diese Werte in dieser Woche ganz anders aus: 44 Prozent zufriedenen Anhängern stehen 53 Prozent unzufriedene entgegen. Die „Netto-Zufriedenheit“, der Wert also, den man erhält, wenn man die unzufriedenen Befragten von den zufriedenen abzieht, liegt mit -9 Prozentpunkten so niedrig wie nie zuvor. Betrachtet man alle Befragten, liegt der Wert sogar noch deutlich tiefer (-34), hat sich seit August aber kaum verändert.
Mittlerweile wird immer häufiger diskutiert, ob Angela Merkel auch nach der Bundestagswahl 2017 noch Kanzlerin ist bzw. sein sollte - zumal sie ihre eigenen Pläne, ob sie noch einmal antreten will, bislang nicht bekanntgegeben hat. Dass die Kanzlerin auch nach 2017 Angela Merkel heißt, glaubt nur noch jeder dritte Befragte in der aktuellen YouGov-Umfrage – und nur 44 Prozent der eigenen Wähler. Auf diese Frage scheint der Einfluss der Mecklenburg-Vorpommern-Wahl besonders groß zu sein: Noch vor einer Woche war eine Mehrheit (50 Prozent) der Unionswähler zuversichtlich in Sachen vierter Merkel-Amtszeit, und auch deutlich mehr Befragte insgesamt (41 Prozent) hielten diese zu jener Zeit für wahrscheinlich als nur sieben Tage später.
Eine gute Nachricht gibt es allerdings auch aus Sicht Angela Merkels und ihrer Anhänger. Die Zustimmung zu ihrem Satz „Wir schaffen das“ ist zumindest seit August sogar leicht gestiegen – wenn auch auf niedrigem Niveau. 30 Prozent stimmen Merkel an dieser Stelle zu, 63 Prozent sind anderer Meinung.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2087 Personen im Zeitraum vom 30. August bis 1. September und 2061 Personen im Zeitraum vom 6. bis 8. September 2016 repräsentativ befragt.
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