Nach einer kurzen Erholung ist die Zufriedenheit mit Angela Merkel wieder gesunken. Aber die mehrheit der Unions-Wähler glaubt weiter an den Wahlsieg.
Auch im Urlaub hat die Kanzlerin zu tun. In der Bild-Zeitung waren letztens Fotos zu sehen, auf denen Angela Merkel zwar in den Ferien war, aber trotzdem Akten durcharbeitete. Schließlich fällt nicht nur aufgrund von Terror, dem Türkei-Putsch und Brexit das "Sommerloch" in diesem Jahr weitgehend aus.
Zudem gibt es weitere schlechte Nachrichten für Merkel: Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Kanzlerin ist nach einer kurzen Erholung im Frühsommer wieder deutlich gefallen - und die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht, dass die Kanzlerin auch nach der Wahl 2017 ihren Job behält. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach hält es sogar jeder Vierte (27 Prozent) für eher oder sehr wahrscheinlich, dass die Kanzlerin noch vor der Bundestagswahl zurücktreten muss.
Allerdings: Diese Zahl hat sich in den vergangenen Monaten kaum verändert, im Juni lag sie beispielsweise bei 25 Prozent. Und: Die Mehrheit (63 Prozent) hält es für unwahrscheinlich, dass Merkel zurücktreten will oder muss.
Durchaus verändert hat sich allerdings die Zufriedenheit mit der Arbeit der Kanzlerin. Sie ist im Vergleich zum Juni gefallen. Waren im Juni noch 36 Prozent der Befragten mit Merkel zufrieden, sind es jetzt noch 30 Prozent. Die Netto-Zufriedenheit, der Wert also, den man erhält, wenn man den Anteil der Unzufriedenen vom Anteil der Zufriedenen abzieht, liegt mit -32 in etwa auf dem Niveau von Februar (-29) und April (-33). Lediglich die Zufriedenheit der eigenen Wähler liegt im Vergleich etwas höher. So ist - im Gegensatz zu Februar und April - immerhin eine knappe Mehrheit der Unions-Anhänger (50 Prozent) zufrieden mit der Kanzlerin, die Netto-Zufriedenheit liegt also im positiven Bereich (+5).
Überhaupt lässt sich eine halbwegs gute Nachricht aus den Daten herauslesen. Denn beim Anhang der eigenen Partei scheint Angela Merkel einigermaßen gesichert. So war nicht nur die Zufriedenheit mit der Kanzlerin zwar schon einmal höher, aber eben auch deutlich niedriger als zur Zeit, sondern auch die Zuversicht, mit der Kanzlerin die Wahl zu gewinnen. Denn im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung sagt eine Mehrheit der Wähler von CDU und CSU (51 zu 42 Prozent), eine Wiederwahl Merkels sei eher oder sehr wahrscheinlich. Auch hier hatte es nach den Anschlägen von Frankreich im Januar anders ausgesehen. Damals lag der Netto-Wert im negativen Bereich. Es hielten damals also mehr Unionsanhänger eine Wiederwahl für wahrscheinlich als unwahrscheinlich.
Übrigens hält auch eine knappe Mehrheit der Grünen-Anhänger eine weitere Merkel-Amtszeit für wahrscheinlich - im Gegensatz zu den Wählern von SPD, Linkspartei sowie den Nichtwählern.
So fest im Sattel wie noch vor eineinhalb Jahren sitzt die Bundeskanzlerin allerdings wohl lange nicht mehr.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2029 Personen im Zeitraum vom 29. Juli bis 5. August 2016 repräsentativ befragt.
Foto: Michael Sohn/AP/Press Association Images