Knapp die Hälfte der Deutschen fände es gut, wenn CDU und CSU nicht mehr zusammen anträten. Die eigenen Wähler genauso wie andere.
Die Zufriedenheit der Menschen mit der Bundesregierung ist so niedrig wie noch nie in dieser Legislaturperiode – und auch in den eigenen Reihen brodelt es: Das Verhältnis von Bundeskanzlerin Merkel und Horst Seehofer ist angespannt. Vor allem im Umgang mit den hohen Flüchtlingszahlen präferieren die Vorsitzenden von CDU und CSU unterschiedliche Ansätze. Zwischenzeitlich war – erstmals seit 1976 – sogar ernsthaft die Rede davon, dass die beiden Unionsparteien getrennt zur Wahl antreten können. Bislang stellen sie eine Fraktionsgemeinschaft dar, weil die CSU nur in Bayern, die CDU dafür nur in den restlichen 15 Bundesländern antritt.
Doch 49 Prozent der Befragten würden es befürworten, wenn beide Parteien in Zukunft getrennt antreten würden. Jeweils ein Viertel lehnt dies ab (24 Prozent) bzw. kann oder will keine Aussage machen (27 Prozent).
Interessant: Wenn auch vermutlich aus unterschiedlichen Gründen, gibt es sowohl unter den Unions-Wählern (48 Prozent für getrenntes Antreten, 36 Prozent dagegen) als auch bei den Anhängern der anderen im Bundestag vertretenen Parteien (z.B. SPD: 62 zu 17 Prozent) mehr Befürworter als Ablehner von zwei antretenden Unionsparteien.
Dabei könnte nach Ansicht der Bevölkerung eher die SPD profitieren als irgendjemand sonst: 39 Prozent der Befragten sagen, ein getrenntes Antreten von CDU und CSU wäre ein Vorteil für die Sozialdemokraten, 14 Prozent sagen, es wäre ein Nachteil. Bei den beiden direkt betroffenen Parteien halten es 17 (CDU) beziehungsweise 24 Prozent (CSU) für einen Vorteil, 49 beziehungsweise 43 Prozent für einen Nachteil.
Allerdings gibt es Hinweise, die auf das Gegenteil hindeuten. Denn in einer INSA-Umfrage für das Nachrichtenmagazin FOCUS kam eine Woche zuvor heraus, dass CDU und CSU wohl mit insgesamt mehr Stimmen rechnen könnten, wenn sie getrennt anträten. Die SPD würde Verluste einfahren.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1161 erwachsene Personen im Zeitraum vom 30. Oktober bis 3. November 2015 repräsentativ befragt.
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