Vier von fünf Deutschen befürworten die wiedereingeführten Grenzkontrollen – auch wenn deutlich weniger glauben, dass sie etwas bringen.
Seit mittlerweile gut einer Woche wird an einigen Grenzübergängen vor allem zu Österreich wieder kontrolliert. Die waren eigentlich vor zwanzig Jahren abgeschafft worden. Doch um die Zahl der Flüchtlinge zu kontrollieren, die derzeit vor allem über die sogenannte „Balkanroute“ nach Deutschland kommen, wurden auf unbestimmte Zeit wieder Grenzkontrollen eingeführt – was nach den Schengen-Regeln durchaus erlaubt ist. Allerdings gibt es Zweifel an der Wirksamkeit – unter anderem, weil nicht an allen Grenzübergängen kontrolliert wird.
Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Grenzkontrollen – auch wenn deutlich weniger daran glauben, dass sie mehr als Symbolpolitik sind. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. Demnach hält lediglich gut die Hälfte der Befragten (55 Prozent) die Grenzkontrollen für „eher“ oder „sehr geeignet“, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Knapp vier von fünf Befragten (78 Prozent) sagen aber, dass sie den Schritt, Grenzkontrollen wieder einzuführen, befürworten. Diese hohe Zahl lässt sich teilweise dadurch erklären, dass – wie eine YouGov-Umfrage im Juni ergab – eine Mehrheit der Deutschen ohnehin für die Wiedereinführung von Kontrollen ist.
Wenig überraschend ist auch die Verteilung der Befürworter entlang der Parteigrenzen. So ist zum Beispiel der Anteil derer, die die Grenzkontrollen befürworten, unter Unions-Wählern deutlich größer (86 Prozent) als unter den Anhängern der Grünen (59 Prozent). Und auch der Anteil derer, die an die Wirksamkeit der Kontrollen glauben, ist in der ersten Gruppe deutlich höher (65 Prozent) als in der zweiten (37 Prozent).
Zu viele Asylsuchende?
Bis zu einer Million Flüchtlinge und Asylsuchende könnten in diesem Jahr insgesamt nach Deutschland kommen. Obwohl diese Zahlen immer wieder nach oben korrigiert werden, bleibt die Stimmung in der Frage, ob Deutschland noch mehr aufnehmen könnte, sehr konstant.
So glauben zwar 46 Prozent der Befragten, dass die Zahl schon jetzt zu hoch ist, aber gleichzeitig sagen immerhin 28 Prozent, dass sie ruhig noch höher sein könnten. Die Anteile sind damit fast identisch zu jenen aus dem Februar, als die Frage das erste Mal gefragt wurde. Und auch zwischendurch hatten sich die Verhältnisse kaum verändert.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1108 Personen im Zeitraum vom 14. bis 18. September 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Gonzales Photo/Demotix/Press Association Images