Mehr als die Hälfte der Deutschen fordert Investitionen in den Kampf gegen Rechtsextremismus. Ihre Zahl hat in den vergangenen zwei Wochen noch einmal zugenommen.
Beinahe jeden Tag liest man derzeit von Anschlägen und Angriffen auf zukünftige und aktuelle Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland. In Heidenau nahe Dresden lieferten sich am vergangenen Wochenende Rechtsextremisten Straßenschlachten mit Gegendemonstranten und der Polizei.
In der Wahrnehmung der Bevölkerung ist derweil die steigende Zahl rechtsextrem motivierter Gewalttaten angekommen. Immer mehr Menschen fordern einen stärkeren politischen Einsatz gegen Rechtsextremismus. Das ist das Ergebnis von zwei aktuellen YouGov-Umfragen, in denen im Abstand von zwei Wochen die gleichen Fragen gestellt wurden.
Demnach glauben mittlerweile zwei von drei Befragten (68 Prozent), dass es heute mehr rechtsextreme Gewalttaten gibt als vor zehn Jahren. Das hatten zwei Wochen zuvor – vor den Ausschreitungen von Heidenau – zwar auch schon viele gedacht, aber mit 56 Prozent der Befragten weniger als heute.
Auch die Anzahl derer, die jetzt von der Politik höhere Investitionen in den Kampf gegen Rechtsextremismus fordern, ist in diesen zwei Wochen gestiegen. Sagten dies Mitte August 48 Prozent, sind nun mit 57 Prozent deutlich mehr Menschen dieser Meinung. Allerdings: In Ost-Deutschland, wo zwar nicht alle, aber doch die Mehrzahl der Übergriffe auch in den vergangenen Wochen passiert ist, hat sich die Stimmung nicht verändert. Wie schon Mitte des Monats sind dort 49 Prozent der Befragten der Meinung, es sollte mehr Geld in den Kampf gegen Rechtsextremismus investiert werden.
Zudem halten die Menschen in den neuen Bundesländern noch immer tendenziell Islamisten für gefährlicher. Gefragt, von wem in Deutschland mehr Gefahr ausgeht, sagte knapp jeder dritte Ostdeutsche (30 Prozent), Islamisten seien gefährlicher. Jeder Fünfte (19 Prozent) hält Rechtsradikale für die größere Gefahr, und knapp die Hälfte sagt, beide seien gleich gefährlich. Die Einschätzung in Westdeutschland sieht etwas anders aus. Hier halten nahezu gleich viele Menschen Rechtsradikale (21 Prozent) und Islamisten (22 Prozent) für gefährlicher. Vor zwei Wochen hatte das aber auch dort anders ausgesehen: Damals waren noch 31 Prozent der Befragten in den alten Bundesländern der Meinung gewesen, dass von Islamisten mehr Gefahr ausgehen würde als von Rechtsradikalen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1122 Personen im Zeitraum vom 25. bis 28. sowie 1083 Personen vom 7. bis 14. August 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Danny Frank /Demotix/Press Association Images / Reporter#7627620 /Demotix/Press Association Images (Umfragebild)