Wie man nicht Bus und Bahn fahren sollte

Juli 06, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Regelmäßige Nutzer des Nahverkehrs sind besonders genervt von Menschen, die das Aussteigen unnötig schwer machen. Das ist nicht nur hierzulande ein Ärgernis.

Erst aussteigen lassen, bevor man selbst einsteigt. Eigentlich ist diese Regel bekannt. Doch trotzdem hält sich nicht jeder daran. So gibt es zum Beispiel in Stuttgart seit diesem Jahr Durchsagen, die extra auf diese Regel hinweisen. Auch eine eigene Rubrik auf der Webseite des Verkehrsverbundes gibt es zu dem Thema.

Für die Pendler und andere Passagiere von Bus und Bahn gehört das Nicht-Einhalten der Regel zu dem größten Ärgernis überhaupt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Dabei bewerteten die Befragten, die regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen, insgesamt 17 "Vergehen" anderer Fahrgäste danach, wie sehr sie sich dadurch gestört fühlen.

Jeweils 85 Prozent finden "Leute, die einsteigen, bevor alle ausgestiegen sind" sowie "Leute, die einem beim Aussteigen den Weg versperren" besonders nervig. Ebenfalls weit vorne landen jene Passagiere, die für Alte und Schwangere nicht aufstehen (84 Prozente). Aber auch außerhalb der Bahn kann man noch einiges falsch machen: Auch von Menschen, die am Ende der Rolltreppe stehen bleiben (76 Prozent) oder auf dem Bahnsteig den Weg versperren (72 Prozent) fühlen sich viele gestört.

Junge Menschen scheinen insgesamt die entspannteren Passagiere zu sein: Von fast allen abgefragten Mit-Passagieren fühlen sie sich seltener gestört als die Älteren. Besonders deutlich wird das beim lauten Musik hören. Dies stört nur etwas mehr als die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen (56 Prozent), aber neun von zehn Über-55-Jährigen (90 Prozent). Ein Grund könnte hier allerdings auch sein, dass junge Menschen deutlich häufiger selbst Musik in Bus und Bahn hören als ältere, wie eine andere YouGov-Umfrage kürzlich ergab. Aber auch das Stehenbleiben am Ende einer Rolltreppe stört die Generation 55-Plus häufiger (81 Prozent) als die jungen Erwachsenen (70 Prozent).

Die Grundregeln des U-Bahn-Fahrens sind zudem in London die gleichen wie hierzulande. Denn auch dort sind die Menschen besonders genervt, wenn sie nicht schnell genug Ein- und Aussteigen können. Als YouGov im Oktober 2013 eine ähnliche Umfrage unter Londoner U-Bahn-Passagieren durchführte, waren auch dort die Menschen, die einsteigen wollen, bevor alle ausgestiegen sind, das Ärgernis Nummer 1. Neun von zehn Befragten (90 Prozent) gaben damals an, das sie davon genervt seien.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1227 Personen im Zeitraum vom 23. bis 26. Juni 2015 repräsentativ befragt. Davon gaben 550 Befragte (45 Prozent) an, dass sie regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Fotos: dpa / Demotix/Press Association Images (Umfragebild)