Es gibt zu viele von ihnen und die Kandidaten werden vorgeführt: Castingshows haben in der Bevölkerung keinen guten Ruf. Auch Junge glauben nicht an ein „Sprungbrett“ zum Ruhm.
Seit dem Start von „Popstars“ vor mittlerweile 15 Jahren sind Castingshows aus dem deutschen Fernsehprogramm kaum noch wegzudenken. Zahlreiche angehende Musiker, Models und andere Menschen haben es bei „Deutschland sucht den Superstar“, „Das Supertalent“ und Co. versucht – und einige wenige auch geschafft.
Doch die Zeit der Castingshows scheint vorbei zu sein. Das zeigen nicht nur die sinkenden Einschaltquoten zum Beispiel bei „Deutschland sucht den Superstar“. Das ist auch das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach glauben 70 Prozent der Deutschen, dass Castingshows ihre beste Zeit hinter sich haben. Lediglich jeder Sechste (18 Prozent) würde dem wiedersprechen.
Die Aussage, es gebe zu viele Castingshows im Fernsehen, erhält sogar noch größere Zustimmungswerte: Vier von Fünf Deutschen (80 Prozent) sind dieser Meinung. In etwa genauso viele Menschen (78 Prozent) bemängeln, dass in den Sendungen die Kandidaten vorgeführt würden.
Dabei versprechen die Macher doch, dass dank der Castingshows jeder berühmt werden könne. Nur glaubt das kaum jemand: Nur jeder Dritte (35 Prozent) würde der Aussage zustimmen, dass Castingshows für die Teilnehmer ein Karrieresprungbrett darstellen.
Besonders auffällig: Gerade in einer der Hauptzielgruppen – den jungen Erwachsenen – wird das Versprechen kaum noch geglaubt. Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt die Zustimmung zur These des „Karrieresprungbrettes Castingshow“ mit 27 Prozent sogar noch niedriger als in der Gesamtbevölkerung.
In einem Punkt – der vielleicht wichtigsten – haben die Castingshows aber auch heute noch das Vertrauen der jungen Erwachsenen: Gut die Hälfte (54 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen stimmt zu, dass Castingshows unterhaltsam sind. In der Gesamtbevölkerung tut dies jeder Dritte.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1037 Personen im Zeitraum vom 26.03. bis 31.03.2015 repräsentativ befragt.
Fotos: AP Photo/Hermann J. Knippertz