Nur jeder Siebte ist gegen eine Deckelung der Wohnungsmiete. Und eine Mehrheit würde sich noch mehr Eingriffe zur Preisregulierung wünschen.
Sie war eines der zentralen SPD-Versprechen vor der Bundestagswahl, jetzt ist sie auf den Weg gebracht: Vergangene Woche hat der Bundestag der Mietpreisbremse zugestimmt. In Zukunft dürfen auch bei Neuvermietungen die Mietpreise nicht mehr frei festgelegt werden. Sie werden mit Hilfe des Mietspiegels gedeckelt.
Eine breite Mehrheit der Deutschen Bevölkerung findet das Gesetz gut. In einer aktuellen YouGov-Umfrage sagten drei von vier Befragten (75 Prozent), dass eine Mietpreisbremse eine gute Idee ist. Nur jeder Siebte (14 Prozent) meint, dass die Mietpreisbremse nicht hätte eingeführt werden sollen und Vermieter selbst entscheiden sollten, wie viel Geld sie von ihren Mietern verlangen.
Wenig überraschend: Die Zustimmung zur Mietpreisbremse ist unter jenen besonders hoch, die kein eigenes Haus und keine eigene Wohnung besitzen. Hier sprechen sich vier von fünf Befragten (81 Prozent) für die Mietpreisbremse aus, nur jeder Zwölfte (8 Prozent) ist dagegen.
Viele Deutsche würden sich auch über die Mietpreisbremse hinaus mehr Eingriffe des Staates in den Markt wünschen. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung (63 Prozent) sagen, dass solche Gesetze in die richtige Richtung gehen und Regierungen häufiger Preise regulieren sollten. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) hält sie für fehlgeleitet und meint, dass die Regierung im Allgemeinen dem freien Markt die Preisgestaltung überlassen sollte.
Bei einer vergleichbaren YouGov-Umfrage im Vereinigten Königreich stimmte im vergangenen Mai ebenfalls jeweils die Mehrheit für eine mit der Mietpreisbremse in etwa vergleichbaren Regelung zur „rent control“ (auf Deutsch etwa: Miet-Kontrolle) sowie für weitere Eingriffe in den Markt. Allerdings lagen die Zustimmungswerte dort mit jeweils 56 Prozent niedriger als in Deutschland. In London waren sogar nur 52 Prozent für eine solche Regelung. Und dass, obwohl die Mieten dort zu den höchsten in Europa zählen und bis zu doppelt so hoch sind wie in Berlin.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.012 Personen im Zeitraum vom 13.03. bis 16.03.2015 repräsentativ befragt.
Foto: Thorsten Strasas /Demotix/Press Association Images / Rui Vieira/PA Wire/Press Association Images (Umfragebild)