Neun Prozent der Deutschen haben schon einmal an BDSM-Praktiken teilgenommen. Unter den noch unerfahrenen gibt es einige, die es gerne einmal ausprobieren würden.
Es dürfte schon jetzt einer der erfolgreichsten Filme des noch jungen Jahres sein: Am Donnerstag startete die Verfilmung der Bestseller-Reihe "50 Shades of Grey" in den deutschen Kinos. Thema von Romanen und Film: BDSM-Praktiken.
Hinter der Abkürzung, die für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“ (auf deutsch etwa „Fesselung & Disziplinierung, Dominanz & Unterwerfung, Sadismus und Masochismus“) steht, verbergen sich ganz unterschiedliche sexuelle Spielarten, in denen es unter anderem um Fesselung, Macht, Schmerz und Erniedrigung geht. Schon in den Jahren 2011 und 2012, als die Romane die Bestsellerlisten dominierten, musste sich unter anderem die Londoner Feuerwehr nach eigenen Angaben vermehrt mit Unfällen bei Sexspielen befassen. Und mehrere amerikanische Händler von Sexspielzeugen haben sich in den vergangenen Wochen über hohe Verkaufszahlen bei Handschellen und Co. gefreut.
Aber wie verbreitet sind diese Praktiken überhaupt? Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. Knapp jeder zehnte volljährige Deutsche (9 Prozent) hat nach eigenen Angaben schon einmal an BDSM-Praktiken teilgenommen, 82 Prozent der Deutschen noch nicht. Von diesen 82 Prozent wiederum würden 8 Prozent gerne einmal solche Praktiken ausprobieren. Männer sind dabei etwas experimentierfreudiger als Frauen: Während 12 Prozent der Männer BDSM schonmal ausprobiert haben und 9 Prozent derer, die es noch nicht ausprobiert haben, dies gerne einmal tun würden, sind es bei den Frauen lediglich 7 beziehungsweise 6 Prozent.
Der Anteil derer, die schon einmal BDSM-Sex hatten, bleibt dabei über alle Altersgruppen in etwa konstant. Unterschiede gibt es hier allerdings, wenn man sich jene anschaut, die noch keine BDSM-Erfahrung haben. Denn während 18 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in dieser Gruppe es gerne einmal ausprobieren würden, sind dies bei den Über-45-Jährigen lediglich 5 Prozent.
Briten und Amerikaner haben mehr BDSM-Erfahrung
International gesehen liegen die Deutschen mit ihrer BDSM-Erfahrung knapp hinter den Briten und US-Amerikanern. In beiden Ländern liegt der Anteil derer, die nach eigenen Angaben schon einmal BDSM-Sex hatten, bei etwa einem Achtel (USA: 13 Prozent, Großbritannien: 12 Prozent). Unter den jüngeren Briten liegt der Anteil sogar noch höher: 18 Prozent - fast jeder Fünfte - in dieser Altersgruppe haben entsprechende Erfahrungen gesammelt.
Manch einer sieht in der Geschichte, in der sich eine Frau einem Mann sexuell unterwirft, etwas anti-feministisches - etwas, das Hauptdarsteller Jamie Dornan grundsätzlich verstehen kann. Doch eine Mehrheit der Deutschen scheint es aber eher wie Regisseurin Sam Taylor-Johnson zu sehen, die in einem (englischsprachigen) Interview sagte, dass eine Frau Feministin sein und gleichzeitig sexuell dominiert werden kann. Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen sieht das genauso, jeder Vierte würde dem widersprechen. Und zwar relativ konstant sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.015 Personen im Zeitraum vom 11.02. bis 13.02.2015 repräsentativ befragt.
Foto: Verleih/hdstockphoto.com (Umfragebild)