Die YouGov Sonntagsfrage zeigt weiterhin stabile Werte für die Große Koalition. Wenig Veränderungen im Vergleich zum Vormonat
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden, wie in den zwei Monaten zuvor, 37 Prozent der wahlberechtigten Bundesbürger CDU/CSU wählen. Im Vergleich zum Vormonat bleibt auch das Ergebnis der SPD unverändert bei 15 Prozent. Die Stabilität der Großen Koalition bleibt dadurch auch im Juni konstant. Die Grünen konnten in diesem Monat einen Prozentpunkt gewinnen und landen bei 17 Prozent.
Die Wahlabsicht der Deutschen in Bezug auf die weiteren Parteien ist im Vergleich zu Mai 2020 gleichgeblieben: 11 Prozent würden die AfD wählen, 9 Prozent die LINKE und 5 Prozent die FDP. Die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Bundestag hätte die FDP damit erneut überwunden. Die sonstigen Parteien verlieren um einen Prozentpunkt und landen bei 6 Prozent Wahlabsicht.
Relevanz des Themas Gesundheitsversorgung nimmt ab
Bei der Frage nach den fünf wichtigsten Themen, um die sich Politiker*innen in Deutschland kümmern sollten, votiert die Hälfte der Deutschen (50 Prozent) für Rente & Altersversorgung. Haben im Mai noch 48 Prozent die Gesundheitsversorgung (z.B. Krankenversicherung, medizinische Versorgung, Pflege) als eines der fünf wichtigsten Themen genannt, wird dieser Punkt im Juni und während des Abebbens der ersten Corona-Welle in Deutschland nur noch von 42 Prozent der Befragten genannt, also 6 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Das Thema Bildung, Schulen und Universitäten nimmt um 3 Prozentpunkte an Relevanz zu (40 Prozent vs. 37 Prozent im Mai). Auch Arbeitslosigkeit und Kriminalität gewinnen für die Befragten leicht an Wichtigkeit.
Das wichtigste Thema jedoch, um das sich Politiker*innen in Deutschland kümmern sollten, ist laut Aussage der Deutschen Umwelt- und Klimaschutz: Gut ein Achtel (13 Prozent) machte diese Angabe, die konstant ist im Vergleich zum Vormonat. 11 Prozent nennen hierbei Einwanderung & Asyl, für genauso viele ist das wichtigste Thema die Schere zwischen Arm und Reich.
Rassismus als großes Problem in vielen Lebensbereichen anerkannt
Die gewaltsame Tötung von Georg Floyd Ende Mai im US-Bundesstaat Minnesota hat eine erneute weltweite Rassismus-Debatte hervorgerufen. Laut der deutschen Befragten wird Rassismus grundsätzlich auch in Deutschland in vielen Lebensbereichen als (sehr) großes Problem erkannt. Dabei wird Rassismus in den sozialen Netzwerken (62 Prozent), bei der Wohnungssuche (60 Prozent) und bei der Jobsuche am häufigsten als Problem wahrgenommen (52 Prozent), in den Medien (z.B. Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehen, Radio) hingegen nur von 35 Prozent sowie in der Politik von 33 Prozent. Entgegen der Erwartungen ist die Wahrnehmung von Rassismus in den beiden letztgenannten Bereichen von Februar bis Juni um jeweils 4 Prozentpunkte gesunken. Rassismus in Schulen und an Universitäten wird im Juni von 44 Prozent der Befragten als Problem erkannt, im Februar sagten dies noch 48 Prozent. In den Bereichen Wohnungssuche ist die Problemwahrnehmung um 7 Prozentpunkte von 53 Prozent im Februar auf 60 Prozent im Juni gestiegen. Auch bei der Jobsuche und am Arbeitsplatz ist ein Anstieg zu erkennen: Im Februar nahmen dort fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) Rassismus als (sehr) großes Problem wahr, im Juni sagten dies 52 Prozent.
Im Ländervergleich schätzen die Befragten die deutsche Bevölkerung weit weniger rassistisch ein als die USA (Mittelwert 39 zu 77 auf einer Skala von 0 „überhaupt nicht rassistisch“ bis 100 „sehr rassistisch“). Damit schätzen sich die Deutschen auf ähnlichem Niveau wie Frankreich (Mittelwert 45), rassistischer als Schweden (Mittelwert 25) und weniger rassistisch als das von Viktor Orbán regierte Ungarn (Mittelwert 55).
Das ist das Ergebnis der aktuellen Sonntagsfrage, für die 1.636 Personen unter 2.049 wahlberechtigten Umfrageteilnehmern ihre Wahlabsicht zwischen dem 18. und 22.06.2020 abgegeben haben.
Die Ergebnisse samt einer Erklärung der Methodik stehen hier kostenlos zur Verfügung.
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Bild: Kay Nietfeld/dpa