Zu viele Fakten, zu wenig persönliche Entfaltung – das werfen die Deutschen dem Schulsystem vor. Die Hälfte wünscht sich „Benehmen“ als Pflichtfach.
„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ – mit dieser Abwandlung des noch heute gelegentlich über Schuleingängen zu lesenden Satzes kritisierte der römische Philosoph Seneca schon vor gut 2.000 Jahren das damalige Schulsystem. Senecas Einschätzung scheint in den Augen der Deutschen auch noch in der Gegenwart relevant zu sein, wie unsere aktuelle Umfrage in Kooperation mit Statista zum Thema Schule und Schulfächer zeigt. So stimmen 67 Prozent der Deutschen der Aussage zu, dass in der Schule zu viel Wert auf Faktenwissen und zu wenig Wert auf die persönliche Entfaltung gelegt wird. Fast genauso viele (66 Prozent) sind der Ansicht, dass Kinder in der Schule „zu viel unnützes Zeug lernen“.
Schulfach „Berufs- und Studienorientierung“, „Wirtschaft“ und „Suchtprävention“
Doch welche Inhalte sollten in den Schulen gelehrt werden, um die Schüler auf das Leben vorzubereiten? Fragt man die Deutschen nach ihren Vorstellungen, antwortet über die Hälfte (56 Prozent), dass „Benehmen“ ein Pflichtfach werden sollte. Jeder Zweite (49 Prozent) würden das Fach „Berufs- und Studienorientierung“ verpflichtend einführen wollen und für fast genauso viele (48 Prozent) sollte „Wirtschaft“ künftig allgemeingültig unterrichtet werden. Auch Fächer wie „Gesundheitskunde“ (47 Prozent), „Programmieren“ (41 Prozent) und „Suchtprävention“ (39 Prozent) sieht die Mehrheit als obligatorisch an. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung (29 Prozent) findet, dass Medienkunde an den Schulen gelehrt werden sollte. Jeder Fünfte Deutsche wünscht sich außerdem das Fach „Kochen“ (21 Prozent) oder „Geldanlage“ (20 Prozent).
Verglichen mit einer Umfrage von 2015 zeigt sich, dass die Deutschen heute wie damals die gleichen Fächer verpflichtend an Schulen einführen würden. Schon vor vier Jahren wünschte sich jeder Zweite (51 Prozent) „Benehmen“ als Unterrichtsfach und 48 Prozent nannten das Fach „Wirtschaft“.
Auch die möglichen Schulfächer „Gesundheitskunde“ (42 Prozent), „Programmieren“ (35 Prozent) und „Suchtprävention“ (39 Prozent) sollten nach Meinung der deutschen Bevölkerung schon 2015 ein Pflichtfach werden.
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Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2054 Personen ab 18 Jahren vom 15.02. bis 18.02.2019 bevölkerungsrepräsentativ befragt.
Foto: dpa