Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, wie Einwanderung in fünf europäischen Ländern wahrgenommen wird.
Die Europäische Union ringt um eine gemeinsame Haltung in der Einwanderungspolitik: Die Debatte um den Schutz der EU-Außengrenzen, die Verteilung von Asylsuchenden und Einwandern und die mögliche Zurückweisung von Asylsuchenden an der deutschen, hat spätestens nach dem offenen Konflikt zwischen CDU und CSU in den letzten Wochen an Fahrt aufgenommen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, wie Einwanderung in fünf europäischen Ländern wahrgenommen wird. Dazu wurden insgesamt 6.723 Bürger in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Schweden befragt.
Die Einwanderungspolitik europäischer Länder wird als zu nachlässig wahrgenommen
In Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden sind die Mehrheit der Befragten der Meinung, dass Einwanderungspolitik ihres Landes zu nachlässig ist. In Deutschland (72 Prozent) und Schweden (64 Prozent) ist diese Meinung besonders ausgeprägt. In Frankreich (53 Prozent) und Großbritannien (52 Prozent) ist immerhin jeder Zweite dieser Meinung. Nur in Dänemark (40 Prozent) bewertet weniger als die Hälfte die nationale Einwanderungspolitik als zu nachlässig. Rund ein Viertel der Dänen (27 Prozent) ist der Meinung, dass die dänische Einwanderungspolitik genau richtig ist, weitere 22 Prozent bewertet sie als zu streng.
Deutsche finden, dass Deutschland über die Maßen Verantwortung übernimmt
Seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 wird immer wieder diskutiert, wie solidarisch die EU-Mitgliedsstaaten bei der Aufnahme von Einwanderern sind. Zwei Drittel der deutschen Befragten (62 Prozent) sind der Meinung, dass Deutschland bei der Aufnahme von Einwanderern weit mehr in der Verantwortung steht als eigentlich angemessen. 13 Prozent sind der Meinung, dass sich Deutschland in einem angemessenen Rahmen an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligt. Nur sieben Prozent denken, dass Deutschlands Anteil zu gering ist.
Anderen EU-Mitgliedsstaaten bescheinigen deutsche Befragte weit weniger Verantwortungsübernahme: Griechenland (39 Prozent) und Italien (35 Prozent), die beiden Mitgliedsstaaten mit EU-Außengrenzen, schreibt jeweils etwas mehr als ein Drittel der Deutschen zu, mehr als den ihnen angemessen Anteil zu tragen. Von Spanien (35 Prozent), Frankreich (34 Prozent) und Schweden (36 Prozent) denkt rund ein Drittel der Deutschen, dass diese Staaten weniger Verantwortung übernehmen als eigentlich angemessen wäre. Großbritannien übernimmt aus Sicht der Deutschen am wenigsten Verantwortung: Nur 16 Prozent glauben, dass sich Großbritannien angemessen oder mehr als angemessen engagiert – dem stehen 53 Prozent gegenüber, die das britische Engagement als weniger als angemessen beurteilen.
Besonders Briten sehen die Verantwortung ihres Land in Sachen Einwanderung nicht als erfüllt
Dass Länder sich selbst als verantwortungsbewusster wahrnehmen als sie von anderen Ländern eingeschätzt werden, verwundert nicht. Teilweise liegen Selbst- und Fremdwahrnehmung weit auseinander. Besonders in Schweden (65 vs. 18 Prozent) sind mehr Befragte der Meinung, dass sich ihr Land über den ihm angemessenen Anteil engagiert, hier liegt die Diskrepanz bei 47 Prozentpunkten. Aber auch in Deutschland (62 Prozent vs. 39 Prozent), Frankreich (36 Prozent vs. 18 Prozent), Dänemark (29 vs. 9 Prozent) und Großbritannien (36 vs. 13 Prozent) Prozent)sind deutlich mehr Befragte der Ansicht, mehr den angemessenen Anteil von Einwanderern auszunehmen.
Heraus sticht die Selbstwahrnehmung der britischen Bevölkerung, die ist stark polarisiert ist. Während rund ein Drittel (36 Prozent) ist der Meinung, dass Großbritannien mehr als seinen angemessenen Anteil trägt, denkt mehr als die Hälfte (53 Prozent), dass der britische Anteil weniger als angemessen ist. Hier ist die Wahrnehmung der Befragten aus den übrigen Ländern wohlwollender: 37 Prozent denken, dass sich Großbritannien bei der Aufnahme von Einwanderern nicht angemessen beteiligt. Bei den restlichen Ländern ist der Anteil derer, die dem eigenen Land zu wenig Verantwortung in Sachen Einwanderung zuschreiben geringer als der Eindruck, den die jeweils anderen Länder haben.
Für den aktuellen YouGov Eurotrack wurden insgesamt 6723 Personen vom 20.06.-04.07.2018 repräsentativ befragt: In Deutschland wurde die Befragung auf Basis des YouGov Omnibus durchgeführt.