Vom Junkie bis zum Ablehner: Die Zielgruppen zur Fußball-WM

Lisa InhoffenMarketing Manager
Miriam FischleinMarketing Manager
Juni 15, 2018, 12:35 nachm. GMT+0

Eine aktuelle YouGov-Profiles-Segmentierung gibt exklusive Einblicke, wie die Deutschen die Fußball-Weltmeisterschaft wahrnehmen.

Seit dieser Woche läuft die Fußball-Weltmeisterschaft. Jetzt heißt es wieder knapp einen Monat mitfiebern – im Idealfall bis ins Finale. Teile Deutschlands sind ins Fußball-Fieber verfallen. Teile hoffen darauf, dass es endlich vorbei ist. Doch wie viele Deutschland-Fans und WM-Junkies gibt es wirklich? Wie groß ist der Anteil derer, die am liebsten zuhause gucken? Und wie viele Deutsche lässt die Fußball-WM absolut kalt? Eine aktuelle YouGov-Profiles-Segmentierung beleuchtet vier unterschiedliche Gruppen von Menschen in Bezug auf die Fußball-Weltmeisterschaft.

Die Deutschland-Fans: Familiär und patriotisch

Sie schwingen schwarz-rot-goldene Fahnen und ihr Herz schlägt bei jedem Tor der Nationalelf höher: Jeder achte Deutsche (13 Prozent) lässt sich der Gruppe der Deutschland-Fans zuordnen. Diese Zielgruppe unterstützt die deutsche Nationalelf und schaut alle Spiele mit Begeisterung. Geschlechtermäßig sind Frauen und Männer gleichermaßen vertreten. Altersmäßig finden sich besonders viele 45- bis 54-Jährige unter ihnen, die überdurchschnittlich häufig mehr als 3.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen zur Verfügung haben. Nicht nur bei Fußball-Spielen, sondern auch bei internationalen Sportveranstaltungen allgemein wird diese Gruppe im Vergleich zur Gesamtbevölkerung besonders oft patriotisch (73 vs. 53 Prozent). Außerdem geht bei ihnen die Familie immer vor (87 vs. 81 Prozent). Doch keineswegs sind sie in Traditionen erstarrt, so sind Deutschland-Fans überdurchschnittlich oft Kunde beim Online-Zahlungsdienstleister PayPal (53 vs. 45 Prozent).

WM-Junkies: Nicht nur während der WM sportbegeistert

Sie sind es, die am liebsten kein Spiel verpassen: Die WM-Junkies. 28 Prozent der Deutschen zählen zu dieser Gruppe. Der WM-Junkie ist überwiegend männlich (65 Prozent) und zwischen 45-54 Jahren alt (25 Prozent) und etwas wohlhabender als die Durchschnittsdeutschen – 6 Prozent verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen zwischen 4.000 und 4.500 Euro (im Vergleich zu 4 Prozent der Gesamtbevölkerung). Keine große Überraschung – der WM-Junkie ist sportbegeistert. 86 Prozent sagen Fußball und die Fußball-WM sind ihre große Leidenschaft – das behaupten nur 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zudem treibt jeder Fünfte (20 Prozent) gerne Mannschaftssport (vs. nur 9 Prozent der Gesamtbevölkerung). Jeder Vierte (25 Prozent) ist außerdem Kunde bei Sky, im Vergleich zu 14 Prozent der Gesamtbevölkerung. Somit kann er seiner Sportleidenschaft außerhalb der Weltmeisterschaft noch weiter nachgehen.

Zuhause-Gucker: Die eigenen vier Wände sind doch am schönsten

Es gibt eine Vielzahl von Orten, die Spiele der WM anzusehen – etwa beim Public Viewing, in einer Gaststätte, oder im trauten Heim. Letzteres ist bei den Deutschen die beliebteste Variante – ob alleine zuhause oder mit beziehungsweise bei Freunden – die Zuhause-Gucker machen in Deutschland 42 Prozent der Bevölkerung aus. Der deutsche Zuhause-Gucker ist tendenziell männlich (52 vs. 49 Prozent) und zwischen 45-54 Jahren alt (22 vs. 19 Prozent). Auch sonst die diese Gruppe generell eher häuslich und gemütlich unterwegs. 77 Prozent bleiben lieber zuhause statt auszugehen (vs. 71 Prozent der Gesamtbevölkerung) und 71 Prozent sagen, Essen gehen ist etwas Außergewöhnliches für besondere Anlässe (im Vergleich zu 67 Prozent der Gesamtbevölkerung). Vielleicht kaufen sie sich daher, wie die Daten zeigen, eher Tiefkühlprodukte und sind häufiger Kunde bei Iglo als der Durchschnittsdeutsche (24 Prozent vs. 21 Prozent).

Die WM-Ablehner: Sie verstehen Sportbessesenheit nicht

Sie sind es, von denen sich der ein oder andere Begeisterte skeptische Blicke gefallen lassen muss, wenn er vor Freude am Spiel mitjubelt: Die WM-Ablehner. Zwei Drittel von ihnen (66 Prozent) verstehen nicht, wie manche Menschen so besessen von Sport allgemein sein können. Sie haben nicht vor, die WM zu schauen und sind auch in keiner Weise daran interessiert. In dieser Gruppe sind eher Frauen (61 vs. 51 Prozent) zwischen 45 und 54 Jahren alt (23 vs. 18 Prozent) anzutreffen, denen im Vergleich zum Durchschnittsdeutschen ein eher niedriges Haushaltsnettoeinkommen zur Verfügung (27 vs. 19 Prozent) steht. Dies spiegelt sich auch darin wieder, dass sie eher sparsam unterwegs sind und häufiger Kunde bei Netto sind (33 vs. 29 Prozent). Pompöse Veranstaltungen wie Hochzeiten sehen sie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung besonders oft als herausgeschmissenes Geld an (43 vs. 36 Prozent).

Vergleich mit Frankreich und Großbritannien zeigt: Deutschland ist Fußball-Nation Nummer eins

Nicht nur Deutschland, sondern Europa allgemein ist für seine Fußballbegeisterung bekannt. Ein Blick in die Ballsportnationen Frankreich und Großbritannien zeigt, dass Deutschland im Vergleich die größte Freude an diesem Sport zeigt. So ist in Frankreich nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) ein WM-Junkie und in Großbritannien zählt nur jeder Achte (13 Prozent) zu dieser Gruppe. Auch die Ablehner sind deutlich häufiger vertreten. In Frankreich kann fast jeder Zweite (48 Prozent) diesen zugeordnet werden, in England gut ein Drittel (36 Prozent).

Dafür sind es in Frankreich fast ebenso viele Zuhause-Gucker (38 Prozent) wie in Deutschland (42 Prozent), in Großbritannien hingegen schaut nur jeder Vierte (25 Prozent) die WM bei sich oder Freunden zuhause. Und obwohl allgemein die WM-Leidenschaft nicht so hoch ist, ist es doch der Patriotismus, denn es gibt es ebenso viele Frankreich-Fans (13 Prozent) und England-Fans (12 Prozent) wie in Deutschland Fans der Nationalmannschaft (13 Prozent).

Die mit den Connected-Data-Analyse-Tool YouGov Profiles analysierten Daten stammen aus einem wöchentlich aktualisierten, bevölkerungsrepräsentativ gewichteten Datensatz aus den letzten 12 Monaten (Stand: 11.06.2018). Für den vorliegenden Artikel wurden die Daten von insgesamt 9.600 Personen analysiert. Mehr über YouGov Profiles erfahren Sie hier.

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