Die Deutschen sind recht brav was Sexspielzeuge angeht und sagen, dass Sex Toys immer noch tabuisiert sind. Doch vor allem in Ostdeutschland gibt es offenbar Potential für den Verkauf von Sexspielzeugen.
Trotz des großen Erfolgs von Romanen wie Fifty Shades of Grey: Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass bei Sexspielzeugen in deutschen Betten eher der Dildo und nicht Peitschen und BDSM-Spielzeug präsent sind und dass das Verhältnis der Deutschen zu Sexspielzeug zurückhaltend ist.
25 Prozent der Deutschen besitzen Sexspielzeuge, doch sieben von zehn Deutschen (68 Prozent) besitzen keine. Beim Besitz von Sex Toys gibt es einen klaren Generationenunterschied. Bei älteren Deutschen über 60 Jahren ist nur jeder Achte (12 Prozent) im Besitz von Dildo und Co, doch in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sind es bereits 37 Prozent. Auch in der Altersgruppe darüber besitzen mehr als ein Drittel der Befragten Sexspielzeug. Interessant dabei: Männer und Frauen besitzen fast gleich oft Sex Toys.
Doch es gibt nicht nur Zurückhaltung im Kauf, sondern auch in der Benutzung: Die meisten Deutschen benutzen ihr Sexspielzeug nicht sehr häufig. 42 Prozent benutzen es weniger als ein Mal im Monat. Ein Viertel (25 Prozent) derer, die Sexspielzeig besitzt greift alle zwei bis vier Wochen zu Dildo und Vibrator und nur 14 Prozent nutzen ihre Spielzeuge einmal pro Woche.
Und offenbar dienen Sexpielzeuge sowohl der Bereicherung des partnerschaftlichen Sex, als auch der Selbstbefriedigung. Sexspielzeuge werden zwar insgesamt häufiger mit dem Partner als nur alleine benutzt (36 zu 32 Prozent). Und vier von zehn Befragten (39 Prozent) die Sex Toys benutzen, vergnügen sich sowohl mit dem Partner, als auch allein. Doch unter Frauen ist die Anzahl derer, die Sex Toys alleine nutzt fast doppelt so hoch (42 zu 22 Prozent bei den Männern).
Am beliebtesten ist bei denen die Sexspielzeug besitzen der Vibrator (68 Prozent), gefolgt vom Dildo (46 Prozent). Ausgefalleneres Sexspielzeug wie Analtoys, Pumpen oder gar BDSM-Equipment wie Seile und Peitschen besitzt nur ein Bruchteil der Befragten.
Teil der relativen Zurückhaltung ist auch, dass es kaum Opposition gegen Sexspielzeug gibt von denen, die es nicht erworben haben. Sieben von zehn (70 Prozent) derer, die angeben kein Sexspielzeug zu besitzen sagen, sie brauchen es nicht. Immerhin 14 Prozent sind noch nicht auf die Idee gekommen welches zu kaufen. Die Anzahl derer, die diese Antwort geben, ist übrigens in Ostdeutschland deutlich höher (22 zu 13 Prozent).
Scham oder religiöse bzw. moralische Vorbehalte spielen offenbar kaum eine Rolle bei denen, die sich nicht mit Sex Toys vergnügen. Nur 3 bzw. 2 Prozent geben an Vorhalt solcher Art seien der Grund für die Sexspielzeugabstinenz.
Zurückhaltung gibt es auch bei der Bewertung der gesellschaftlichen Rolle von Sexspielzeug. Sechs von zehn Befragten (58 Prozent) sagen, dass Sexspielzeug immer noch tabuisiert ist in Deutschland, während nur 28 Prozent vom Gegenteil überzeugt sind. In der Frage gibt es übrigens keinen relevanten Generationenunterschied.
Etwas weniger Befragte (54 Prozent) sagen, dass Sexspielzeuge den Geschlechtsverkehr bereichern. 17 Prozent stimmen nicht zu. Doch drei von zehn Befragten wollen oder können keine Antwort geben und wählen die „weiß nicht“ Antwort. Offenbar zögern hier viele Befragte, in allen Altersgruppen. In der Zustimmung zur Frage gibt es einen Altersunterschied, aber der ist gering. Bei den 18- bis 29-jährigen stimmen sechs von zehn (oder muss „zehn“ großgeschrieben werden?) zu, in der Generation 60+ sind es immerhin noch 48 Prozent.
So ganz sicher sind sich die Deutschen offenbar nicht mit Sex Toys.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1009 Personen im Zeitraum vom 22. bis 25. November 2016 repräsentativ befragt.
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