Stattdessen sollte der Zuckergehalt besser kenntlich gemacht werden.
Im Mittelalter war das „weiße Gold“ teures und knappes Luxusgut, heute hat sich die Situation umgekehrt: Zucker ist billig und wird immer mehr Lebensmitteln zugesetzt, ungesunde Ernährung und Übergewicht sind die Folgen. Laut einer Studie der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch enthalten mehr als die Hälfte aller gesüßten Getränke in Deutschland zu viel Zucker.
Eine Steuer auf besonders zuckerhaltige Lebensmittel hätte in Deutschland allerdings keine Mehrheit - strengere Vorschriften zur Kennzeichnung vermutlich schon. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. Etwa die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) ernährt sich demnach nach eigener Einschätzung zu zuckerhaltig. Eine etwas kleinere Gruppe schätzt hingegen die eigene Ernährung nicht als zu zuckerhaltig ein (43 Prozent), wobei es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.
Die Schuld wird allerdings auch bei den Herstellern der Lebensmittel gesucht: Zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) sagen, dass nicht ausreichend gekennzeichnet ist, wie viel Zucker Lebensmittel enthalten. Etwas mehr Frauen als Männer sehen das so (66 bzw. 59 Prozent).
Eine Zuckersteuer, wie sie aktuell diskutiert wird, lehnt in der YouGov-Umfrage allerdings eine Mehrheit (51 Prozent) ab, lediglich 40 Prozent wären dafür. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen lehnen eine Steuer auf zuckerhaltige Lebensmittel eher ab (54 Prozent) als Männer (48 Prozent).
Insgesamt ist die Zustimmung zwar etwas höher, wenn sich die Steuer nur auf zuckerhaltige Getränke (45 Prozent) bezieht. Doch eine knappe Mehrheit (49 Prozent) ist auch dann noch dagegen.
Vorbild wäre hier Großbritannien: Das Vereinigte Königreich hat nach langer Diskussion Ende August eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt. Zahlen müssen die Steuer nicht die Verbraucher, sondern alle Unternehmen, die Getränke produzieren, in denen mehr als 5 Gramm pro 100 ml zugesetzt ist. Bis 1993 war Zucker auch in Deutschland mit einer Zuckersteuer belegt, allerdings hatte diese Zuckerrübensteuer andere Gründe.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2094 Personen im Zeitraum vom 26. August bis 2. September 2016 repräsentativ befragt.