Jeder zweite Deutsche glaubt, dass Politiker und Manager bessere Entscheidungen treffen würden, wenn sie mehr Schlaf bekämen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt von sich selbst, sie habe eine „Kamelkapazität“, der russische Präsident Wladimir Putin sagt, er und Ministerpräsident Medwedjew schlafen abwechselnd. Und US-Präsident Barack Obama schläft nach eigenen Angaben vier Stunden. Politiker – aber auch Manager – sehen das Auskommen mit wenig Schlaf nicht selten als einen Ausweis von Kompetenz, Kraft und Führungsstärke. Auch wenn Wissenschaftler widersprechen.
Und auch etwa die Hälfte der Bevölkerung glaubt, dass die Mächtigen bessere Entscheidungen treffen würden, wenn sie mehr Schlaf bekämen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sagen 49 Prozent der Deutschen, dass sie glauben, dass ein paar Stunden mehr Schlaf dazu führen würden, dass Spitzenpolitiker und –manager bessere Entscheidungen träfen. Jeder Dritte (34 Prozent) glaubt dies nicht, 16 Prozent der Befragten machen keine Angaben.
Allerdings scheint es nicht allzu viel Hoffnung zu geben, dass sich da etwas ändern könnte. Denn ebenfalls jeder zweite Befragte (51 Prozent) glaubt, dass manche Berufe und Positionen es einfach erfordern, mit wenig Schlaf auszukommen. Ganz so, wie es Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller (der nach eigenen Angaben maximal fünf Stunden schläft und sechs Stunden als Luxus bezeichnet) ausdrückt: „Wer mehr Schlaf braucht, ist falsch in der Politik.“ 43 Prozent der Befragten sind anderer Meinung.
In der Gesamtbevölkerung schlafen übrigens insgesamt 85 Prozent nach eigenen Angaben zwischen etwa sechs und etwa acht Stunden pro Nacht – und etwa die Hälfte (47 Prozent) ist weniger leistungsfähig, wenn er oder sie weniger schläft. Interessant: Während von den 18- bis 24-Jährigen 59 Prozent sagen, sie seien bei weniger Schlaf weniger Leistungsfähig, sagen dies von den Älteren deutlich weniger. Nur jeder dritte Befragte über 55 (34 Prozent) sagt, er könne nach einer kurzen Nacht weniger leisten.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1133 erwachsene Personen im Zeitraum vom 27. bis 30. Oktober 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Anthony Devlin/PA