Die Mehrheit der Deutschen sagt, dass es mehr gute als schlechte Menschen auf der Welt gibt. Und in Deutschland noch einmal mehr.
In dem Film „Das Fünfte Element“ wird die Erde bedroht. Nur das Namensgebende fünfte Element (im Film gespielt von Milla Jovovich) kann die Erde beschützen – vor dem „unfassbar Bösen“, das alle 5000 Jahre wiederkehrt. Und nicht nur dort gibt es den Kampf Gut gegen Böse. Er ist eher der Standardkonflikt in Literatur, Theater und Film. Und – wenn auch mit weitaus fließenderen und umstritteneren Grenzen zwischen beiden Seiten – in der Realität.
Fragt man die Deutschen danach, ob rein zahlenmäßig das Gute oder das Schlechte die Oberhand hat, ist die Antwort relativ eindeutig: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) sagt, es gibt mehr gute als schlechte Menschen auf der Welt, nur halb so viele (28 Prozent) sind der gegenteiligen Meinung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, die auch in den USA und Großbritannien durchgeführt wurde.
Dabei wurden die Menschen auch gefragt, für wie hoch sie den Anteil schlechter Menschen an der Weltbevölkerung und an der Bevölkerung ihres Heimatlandes halten. Vor allem die deutschen, aber auch die britischen Befragten, schätzen dabei ihre Landsleute anders ein als den Rest der Weltbevölkerung. So sagen immerhin 27 Prozent der Deutschen, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung schlechte Menschen sind. Von ihren Landsleuten glauben dies hingegen nur 21 Prozent. Umgekehrt sagen 47 Prozent, dass höchstens 30 Prozent der Menschen weltweit schlecht sind. Über die anderen Deutschen sagen dies aber 47 Prozent.
Während es in den USA große Unterschiede zwischen reich und arm gibt, was die Einschätzung angeht, sind diese hierzulande nahezu inexistent. Gutverdiener glauben nicht wesentlich seltener, dass die Mehrheit der Menschen schlecht sind, oder umgekehrt. Auch das Geschlecht oder das Alter spielen keine Rolle bei der Einschätzung, und auch die Parteipräferenz nicht.
Wenn aber schon die Mehrheit der Landsleute aus guten Menschen besteht, dann müsste es schwierig sein, ein noch besserer Mensch zu sein als der durchschnittliche Deutsche, Brite oder Amerikaner. Doch in zumindest in Deutschland (53 Prozent) als auch in den USA (51 Prozent) fühlt sich die Mehrheit moralisch überlegen, und kaum jemand in irgendeinem der drei Länder (Deutschland & USA: je 4 Prozent, GB: 3 Prozent) hält sich für einen schlechteren Menschen als der Durchschnitt.
Wie aber wird man zu einem schlechten oder bösen Menschen? Dass manch einer schon böse geboren wird, glaubt in Deutschland kaum jemand (15 Prozent). In den USA und Großbritannien ist zwar ebenfalls nur die Minderheit (jeweils 32 Prozent) dieser Meinung, doch ist die Minderheit dort deutlich größer als hierzulande.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1187 Personen im Zeitraum vom 25. bis 29. September 2015 repräsentativ befragt. Die Befragungen in Großbritannien und den USA wurden ebenfalls im September 2015 durchgeführt.
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