Die Mehrheit glaubt, dass auch in sechs Monaten Griechenland noch Teil der Euro-Zone ist - obwohl die Zahl der Grexit-Befürworter konstant hoch ist.
Schon wieder steht Griechenland kurz vor der Staatspleite. Nach einem Medienbericht muss Griechenland Anfang Juni 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfond zahlen. Das Geld kann der Staat allerdings nur zahlen, wenn es eine weitere Hilfszahlung bekommt. Die wiederum macht die Euro-Gruppe von glaubhaften Reformzusagen abhängig. Bislang konnte die Staatspleite immer wieder abgewendet werden – und mit ihr der „Grexit“, also der Austritt Griechenlands aus dem Euro.
Eine knappe Mehrheit der Deutschen glaubt, dass Griechenland auch in sechs Monaten noch Teil der Euro-Zone ist. Auch wenn sich weiterhin mehr als die Hälfte wünscht, dass Griechenland den Euro verlässt. Das ergab eine aktuelle YouGov-Umfrage.
Demnach glaubt die Hälfte der Befragten (50 Prozent), dass es „eher“ oder „sehr unwahrscheinlich“ sei, dass Griechenland in den kommenden sechs Monaten die Europäische Währungsunion verlässt. Etwas weniger (39 Prozent) halten das Szenario dagegen für „eher“ oder „sehr wahrscheinlich“.
Allerdings würde es weiterhin eine Mehrheit (53 Prozent) der Befragten befürworten, wenn Griechenland den Euro verließe. Der Anteil der Grexit-Befürworter liegt seit März über 50 Prozent, allerdings mit leichter Tendenz nach unten.
Auffällig ist dabei, dass der Anteil der Grexit-Befürworter unter den Unions-Wählern sinkt (von 67 auf 53 Prozent), während er unter den Anhängern der SPD tendenziell steigt (von 47 auf 57 Prozent). Es gibt also Bewegungen – in der Gesamtansicht gleichen diese sich aber weitgehend aus.
Bewegung gibt es auch in den Verhandlungen zwischen den Politikern. So hat der griechische Premier Alexis Tsipras, der ursprünglich mit dem Wahlversprechen angetreten war, die einschneidenden Reformen zu beenden, ein Referendum über zukünftige Sparanstrengungen angekündigt. Und die SPD hat ein drittes Rettungspaket ins Gespräch gebracht – sehr zum Ärger des Koalitionspartners.
Insgesamt finden die Befragten allerdings tendenziell, dass in den aktuellen Verhandlungen die Euro-Gruppe die Oberhand hat. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) ist dieser Meinung, lediglich jeder Siebte (14 Prozent) sieht derzeit die Griechen vorn. Jeder Vierte (26 Prozent) ist der Meinung, dass in den aktuellen Verhandlungen beide Seiten gleichauf liegen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1349 Personen im Zeitraum vom 12. bis 15. Mai 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Petros Giannakouris/AP/Press Association Images / Athanasios Gioumpasis/Demotix/Press Association Images (Umfragebild)