Viele Deutsche glauben, dass die Welt heute für Kinder gefährlicher ist als früher. Deshalb würden sie ihren Kindern vieles nicht erlauben, was sie selbst noch durften.
Alleine zur Schule gehen, ohne Eltern mit dem Bus fahren oder den Nachmittag ohne Aufsicht in der Nachbarschaft verbringen: Das gehörte früher einmal zur Kindheit dazu – doch heute oft nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach glauben sieben von zehn Deutschen (70 Prozent), dass die Welt für Kinder unsicherer geworden ist.
Deshalb erlauben viele Eltern ihren Sprösslingen nicht mehr, was sie selbst im Grundschulalter noch durften. Zu insgesamt fünf Situationen wurden die Teilnehmer der Umfrage jeweils gefragt, ob sie es heute einem Grundschulkind erlauben durften und ob sie es selbst im selben Alter tun durften – und in allen fünf Fällen hatten die Kinder früher mehr Freiheiten.
So durfte jeder zweite Befragte (50 Prozent) als Kind noch alleine im Park spielen, einem eigenen Kind im Grundschulalter würden es nicht einmal mehr halb so viele (23 Prozent) erlauben. Den Nachmittag ohne Aufsicht in der Nachbarschaft verbringen durften früher sogar acht von zehn Befragten (80 Prozent). Dem eigenen Nachwuchs würde noch gut jeder Zweite (52 Prozent) erlauben. Besonders auffällig: Sogar unter den jungen Erwachsenen (Altsgruppe 18 bis 24 Jahre) geben acht von zehn Befragten an, das selbst noch gedurft zu haben.
Dass die Welt gefährlicher für Kinder geworden ist, glaubt zwar in der gesamten Bevölkerung eine Mehrheit – doch ist diese in älteren Bevölkerungsschichten besonders groß. So halten 78 Prozent der Über-55-Jährigen die Welt heute für unsicherer. Bei den 18-24-Jährigen ist es noch gut jeder Zweite (53 Prozent). Deshalb würden die Jüngeren einem Grundschulkind viele Dinge auch eher erlauben als die Älteren.
Vergangene Woche hatte eine YouGov-Umfrage in den USA ähnliche Ergebnisse hervorgebracht. Auch dort gaben 70 Prozent der Befragten an, die Welt sei ihrer Meinung nach gefährlicher geworden. Und auch dort durften Grundschulkinder früher wesentlich mehr alleine tun als heute.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1256 Personen im Zeitraum vom 21.04. bis 24.04.2015 repräsentativ befragt.
Foto: AP Photo/Vadim Ghirda / John Giles/PA Archive/Press Association Images (Umfragebild)