Weiterhin mehr als die Hälfte der Deutschen würde ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone befürworten. Immerhin jeder Siebte hält die Reparationsforderungen für angemessen.
Um Griechenland gibt es weiter Ärger: Die Euro-Gruppe rechnet nicht mehr damit, bis Ende April eine verbindliche Reformliste aus Athen zu bekommen. Deshalb sollen die im laufenden Rettungspaket verbliebenen knapp 15 Milliarden Euro nicht ausgezahlt werden. Das Land stünde dann kurz vor einer Staatspleite – und möglicherweise vor einem Austritt aus dem Euro. Das fordern nicht nur viele Kommentatoren in den Medien.
Auch die Bevölkerung wünscht sich weiterhin mehrheitlich einen solchen "Grexit". Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach würde es gut die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) vorziehen, dass Griechenland den Euro verlässt, knapp jeder Dritte (29 Prozent) plädiert für einen Verbleib in der Eurozone.
Die Stimmung hat sich damit seit vergangenem Monat nur wenig verändert. Als YouGov Mitte März die Frage nach dem „Grexit“ stellte, waren 59 Prozent der Deutschen dafür. Auch im Februar hatten schon mehr Menschen (48 Prozent) für ein Ausscheiden Griechenlands plädiert als für einen Verbleib. Der Unterschied war damals aber kleiner.
Während bei den Unions- und Linken-Wählern die Mehrheitsverhältnisse vergleichbar mit denen vor einem Monat sind, tendieren die Anhänger der SPD und der Grünen wieder mehr dazu, Griechenland in der Eurozone zu lassen. Bei letzteren gibt es sogar wieder eine kleine Mehrheit (48 zu 34 Prozent) für einen Verbleib in der Euro-Zone.
Die Grünen-Wähler sind es auch, die am ehesten die griechischen Forderungen nach Reparationszahlungen von knapp 280 Milliarden Euro nachvollziehen können. Jeder vierte von ihnen (23 Prozent) hält die Forderungen für gerechtfertigt.
In der Gesamtbevölkerung tut dies immerhin jeder Siebte (15 Prozent). Die überwiegende Mehrheit (74 Prozent) aber hält die griechischen Forderungen allerdings für nicht gerechtfertigt.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1065 Personen im Zeitraum vom 10.04. bis 14.04.2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Madeleine Lenz /Demotix/Press Association Images / Athanasios Gioumpasis/Demotix/Press Association Images (Umfragebild)