Nur jeder fünfte Deutsche ist der Meinung, dass Erbschaften überhaupt besteuert werden sollten. Unter denen, die etwas geerbt haben oder noch erben werden, ist der Anteil etwas größer.
Viele Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr vererbt. Die Schätzungen gehen von etwa 30 Milliarden bis zu 250 Milliarden Euro. Manch einer befürchtet, dass dies zu immer mehr Ungleichheit führen wird. Schließlich bleibe das Vermögen so in den Händen vieler. Deshalb sollten die Erben hohe Steuern auf dieses „unverdiente Vermögen“ zahlen. Kritiker an einer solchen Steuer weisen allerdings daraufhin, dass das Vermögen ja schon vom Erblasser versteuert wurde. Sie sind deshalb gegen eine hohe Erbschaftssteuer.
In der deutschen Bevölkerung überwiegt die zweite Gruppe. Im Rahmen einer aktuellen YouGov-Umfrage sagte nur jeder Fünfte (21 Prozent), dass er Erbschaftssteuern grundsätzlich fair findet. Eine große Mehrheit (70 Prozent) findet die Besteuerung von Erbschaften grundsätzlich unfair.
Besonders interessant: Menschen, die potentiell von der Erbschaftssteuer betroffen sind, halten sie eher für fair als der Rest der Gesellschaft. So sind immerhin 28 Prozent der Menschen, die angeben, dass Sie einen größeren Geldbetrag oder etwas finanziell Wertvolles erben werden oder dies schon getan haben, der Meinung, dass es fair ist, Erbschaften zu besteuern. Dies könnte daran liegen, dass vielen Erben das Thema Unbehagen bereitet. „Ich habe es nicht verdient. Im wahrsten Sinne des Wortes: nicht verdient“, sagte kürzlich ein Erbe dem Zeit Magazin.
Im Vereinigten Königreich ergab eine YouGov-Umfrage vor zwei Wochen, dass eine Mehrheit die Besteuerung von Erbschaften grundsätzlich für unfair hält – unfairer als alle anderen Steuern.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1037 Personen im Zeitraum vom 26.03. bis 31.03.2015 repräsentativ befragt. Davon gaben 305 Befragte an, dass sie "einen größeren Geldbetrag oder etwas finanziell Wertvolles (ein Haus, ein Unternehmen oder ähnliches)" geerbt haben oder damit rechnen, in der Zukunft zu erben.
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