Zuwanderung: Mehrheit für Punktesystem

März 09, 2015, 3:12 vorm. GMT+0

Drei von vier Deutschen würden die Zuwanderung nach kanadischem Vorbild steuern. Jeder Neunte hätte aber am liebsten keine Zuwanderung mehr.

Weil in den nächsten zehn Jahren bis zu 6,7 Millionen Fachkräfte gebraucht würden, möchte die SPD die Zuwanderung in Zukunft besser steuern. Nach dem Vorbild Kanadas hat Thomas Oppermann, Generalsekretär der Sozialdemokraten, in dieser Woche ein Positionspapier vorgelegt, dass eine Punkteregelung vorsieht. Wer bestimmte Kriterien etwa in der Ausbildung erfüllt, dem soll die Einwanderung nach Deutschland erleichtert werden.

In der deutschen Bevölkerung hätte eine solche Regelung eine breite Mehrheit. Das ergab eine aktuelle YouGov-Umfrage. Demnach würden insgesamt 62 Prozent der Deutschen einem solchen Gesetz zustimmen. Nur jeder Vierte (25 Prozent) lehnt es ab.

Die Zustimmung zieht sich dabei mit unterschiedlichen Ausprägungen durch alle Wählergruppen. Am höchsten ist sie bei den Wählern der Union mit 72 Prozent. Dabei ist die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegen den Vorstoß des Koalitionspartners. Bei der SPD selbst liegt die Zustimmung nur bei

In einem Punkt würde allerdings die Hälfte der Bevölkerung dem Positionspapier widersprechen: 50 Prozent sind der Meinung, dass zu viele Zuwanderer nach Deutschland kommen. Zwei von fünf (39 Prozent) Deutschen sagen, Deutschland solle weniger Zuwanderer aufnehmen. Jeder Neunte (11 Prozent) sähe es sogar am liebsten, wenn Deutschland gar keine Zuwanderer mehr aufnähme.

Im ersten Halbjahr 2014 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 667.000 Menschen eingewandert – 240.000 mehr als von Deutschland in ein anderes Land gezogen sind. Die Zahlen für das gesamte Jahr werden noch ausgewertet. Die Statistiker rechnen aber mit knapp 500.000 mehr Zu- als Auswanderern.

In der Vorwoche hatte ein ähnlich hoher Anteil in einer YouGov-Umfrage gesagt, dass zu viele Asylsuchende nach Deutschland kämen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.009 Personen im Zeitraum vom 4. bis 6.03.2015 repräsentativ befragt.

Foto: Gareth Fuller/PA Wire/Press Association Images

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