Fast jeder zweite deutsche Mann und jede dritte deutsche Frau stimmen Papst Franziskus zu, dass in der Erziehung leichte Schläge in Ordnung sind - so lange die Würde des Kindes nicht verletzt wird.
Mit Äußerungen über die richtige Erziehung hat Papst Franziskus Anfang Februar für Aufregung gesorgt. Es sei in der Erziehung in Ordnung, Kinder mit leichten Schlägen zu züchtigen, wurde der Pontifex zitiert. Zwar versuchte der Vatikan schnell, die Aussagen abzuschwächen - der öffentliche Aufschrei war dennoch groß. Auch die deutschen Katholiken distanzieren sich von den Aussagen des Kirchenoberhauptes.
In der deutschen Bevölkerung jedoch gibt es durchaus Verständnis für die Aussage des Papstes. Wie eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, stimmen 39 Prozent der volljährigen Deutschen mit der Aussage des Papstes überein, 53 Prozent würden den Aussagen widersprechen. Besonders auffällig: Während bei den Männern fast jeder Zweite (47 Prozent) dem Papst zustimmt, tut dies bei den Frauen lediglich ein Drittel der Befragten (31 Prozent).
Auch zwischen den verschiedenen Altersgruppen gibt es Unterschiede. Grundsätzlich gilt dabei: Je älter die Befragten, desto größer die Zustimmung. So sind bei den 18- bis 24-Jährigen nur 31 Prozent mit dem Papst einer Meinung, bei den Über-55-Jährigen dagegen 44 Prozent.
Kaum einen Unterschied macht es hingegen, ob jemand eigene Kinder unter 18 Jahren hat oder nicht. Und auch, ob jemand aus Ost- oder aus Westdeutschland kommt, spielt kaum eine Rolle. Selbst Unterschiede zwischen katholischer und evangelisch-lutherischer Kirche sind kaum vorhanden: Bei den Katholiken liegt die Zustimmung bei 37 Prozent (53 Prozent Ablehnung), bei den Protestanten mit 41 Prozent (52 Prozent Ablehnung) sogar etwas höher.
Gesamturteil zum Papst bei Männern und Frauen gleich
Kurze Zeit nach seinen Aussagen zur Kindererziehung sorgte Papst Franziskus ein weiteres mal für Aufregung und Unverständnis. Paare, die willentlich keine Kinder bekommen, träfen eine "egoistische Wahl", sagte er.
Dem würde eine große Mehrheit der Deutschen allerdings widersprechen. Lediglich 27 Prozent stimmen Franziskus in dieser Sache zu, knapp zwei Drittel (64 Prozent) nicht. Auch hier liegt die Zustimmung bei den Männern mit 33 Prozent wesentlich höher als bei den Frauen mit 22 Prozent.
Auffällig dabei: In der allgemeinen Bewertung des Papstes unterscheiden sich Männer und Frauen fast gar nicht: Jeweils gut 60 Prozent stehen dem Pontifex mindestens eher positiv gegenüber.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.025 Personen im Zeitraum vom 17.02. bis 19.02.2015 repräsentativ befragt.
Foto: Massimo Valicchia /Demotix/Press Association Images/Press Association (Umfragebild)