Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass schwerkranke Personen, die den Wunsch haben das eigene Leben zu beenden, die Möglichkeit dazu haben sollten, sowohl durch passive als auch aktive Sterbehilfe.
In den vergangenen Tagen hat der Bundesgerichtshof zwei Ärzte freigesprochen, welche kranke Menschen beim Sterben begleitet hatten. Weil die Mediziner nicht versuchten, sie zu retten, standen sie wegen Unterstützung von Selbsttötung vor Gericht. Der Fall wurde kontrovers diskutiert und hat das Thema Sterbehilfe wieder in den Mittelpunkt gerückt. Wie eine aktuelle YouGov-Umfrage vom 04. Juli 2019 zeigt, denkt knapp die Hälfte der Deutschen (49 Prozent), dass es Ärzten erlaubt sein sollte, eine Person sterben zu lassen. Ein Viertel der Deutschen sieht Ärzte aber in der Pflicht Leben zu retten.
Breite Mehrheit für Legalität unterschiedlicher Formen der Sterbehilfe
Die breite Mehrheit der Deutschen ist für die Legalität unterschiedlicher Formen der Sterbehilfe und bestätigt somit die grundsätzliche Offenheit gegenüber der Straffreiheit, wie weitere aktuelle YouGov-Zahlen zeigen. So sprechen sich drei von vier Deutschen (75 Prozent) positiv hinsichtlich der Legalität von passiver Sterbehilfe aus. Lediglich 8 Prozent lehnen sie ab. Weiterhin befürworten 69 Prozent der Deutschen die Straffreiheit des assistierten Suizides, während 13 Prozent diese ablehnen. Selbst die aktive Sterbehilfe würden zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) befürworten, während 17 Prozent dies für nicht richtig halten.
Die Zahlen sind im Gegensatz zu einer ähnlich durchgeführten Umfrage im November 2015 ein wenig zurückgegangen. Hier sprachen sich Drei von vier Deutschen jeweils für die aktive Sterbehilfe (74 Prozent) sowie den assistierten Suizid (76 Prozent) aus. Weiterhin befürworteten 81 Prozent die Legalität der passiven Sterbehilfe.
Primär ältere Personen befürworten die Legalität der Sterbehilfe
Auffällig ist, dass vor allem ältere Personen die Legalisierung befürworten. Während 60 Prozent der 18- bis 24- Jährigen die aktive Sterbehilfe legalisieren möchten, sind dies bei den über 55- Jährigen 70 Prozent. Auch beim assistierten Suizid unterstützen mehr der ü55-Jährigen (75 Prozent) diese Form zu sterben, als die jüngeren 18- bis 24- Jährigen (63 Prozent). Auch die passive Sterbehilfe findet bei den älteren, über 55- jährigen Personen (82 Prozent) doch deutlich mehr Anklang als bei den 18- bis 24- Jährigen (68 Prozent).
Ein leichtes Ost/ West-Gefälle ist lediglich bei der Befürwortung der aktiven Sterbehilfe zu erkennen. Während sich in Ostdeutschland 72 Prozent für eine Legalisierung aussprechen, liegt die Zahl im Westen bei 65 Prozent.
In diesem Artikel wird auf Ergebnisse aus zwei verschiedenen Umfragen zugegriffen:
Auf Basis der YouGov Frage des Tages wurden 1.614 Personen am 04.07.2019 befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 2.058 Personen ab 18. Jahren im Zeitraum vom 05. bis 07. April 2019 repräsentativ befragt.