Zartbitter, Vollmilch oder Weiß? Was unsere Schokoladenwahl über uns verrät

Samira NehlsJunior Research Executive
Juli 04, 2025, 6:30 vorm. GMT+0

Aktuelle YouGov-Daten zum Schokoladenkonsum und zu Schokoladen-Vorlieben in Deutschland

Ein Stück Schokolade auf der Couch nach einem langen Tag. Ein süßer Snack im Büro zwischen zwei Meetings. Ein heimlicher Genuss spätabends, wenn das Haus zur Ruhe kommt. Ein Pausenretter im Schulranzen. Schokolade begleitet uns durchs Leben – mal als Belohnung, mal als Trost, mal einfach nur, weil sie da ist.

Zum Tag der Schokolade am 7. Juli lohnt sich daher ein genauer Blick: Welche Sorte wird in Deutschland am liebsten gegessen – und was sagt das über die Menschen aus, die sie bevorzugen? Aktuelle YouGov-Daten zeigen: Ob Zartbitter, Vollmilch oder Weiß – die Wahl der Schokolade ist mehr als nur Geschmackssache. Sie verrät etwas über unseren Lebensstil, unsere Werte und sogar unser generelles Einkaufsverhalten. Wer greift zu welcher Sorte? Die Antworten sind so vielfältig wie Schokolade selbst.

Zwischen Geschmack und Lebensphase: Die Wahl der Lieblingsschokolade

Die Ergebnisse einer im Juni 2025 durchgeführten Umfrage von YouGov Surveys mit 18.951 Teilnehmenden zeigen: Unabhängig von Füllungen oder Zutaten gibt es einen klaren Favoriten: Jeder zweite Deutsche (48 Prozent) isst am liebsten Vollmilchschokolade. Am zweithäufigsten wird zu Zartbitter-, Halbbitter- und Bitterschokolade (im weiteren Verlauf zusammenfassend als „Zartbitter“ bezeichnet) mit insgesamt 30 Prozent gegriffen, gefolgt von weißer Schokolade mit 13 Prozent.

Beim Altersvergleich werden auffällige Unterschiede deutlich: Zartbitter ist besonders bei älteren Konsumenten beliebt – fast die Hälfte (49 Prozent) der Zartbitter-Fans ist 55 Jahre oder älter. Vollmilch hingegen punktet vor allem bei den ganz Jungen (18–24 Jahre) sowie bei den 45- bis 54-Jährigen. Weiße Schokolade erfreut sich besonders bei den 35- bis 44-Jährigen größerer Beliebtheit – also klassisch bei Menschen, die sich in der Lebensphase junger oder erwachsener Familien befinden. Das überdurchschnittlich hohe Alter der Zartbitter-Konsumenten spiegelt sich auch in ihrer Erwerbssituation wider – 46 Prozent dieser Gruppe sind nicht mehr berufstätig.

Zartbitter – wenn Genuss auf Achtsamkeit trifft

Ergänzende Insights aus YouGov Profiles verdeutlichen darüber hinaus: Zartbitterschokolade hat nicht nur eine intensivere Kakaonote – auch ihre Fans unterscheiden sich durch eine intensivere Auseinandersetzung mit einem gesundheitsorientierten Lebensstil: 81 Prozent streben danach, fit und gesund zu sein – deutlich mehr als bei den Vollmilch- (73 Prozent) oder Weißschokoladen-Fans (71 Prozent).

Auch beim Lebensmitteleinkauf zeigt sich ein hohes Maß an Achtsamkeit. Zartbitter-Konsumenten achten verstärkt auf die Vermeidung bestimmter Zusatzstoffe, wie Palmöl oder Aromazusätze, und legen großen Wert auf Produktlabels. So berücksichtigen 43 Prozent allgemein beim Einkauf das Bio-Label (Vollmilch: 33 Prozent, Weiß: 32 Prozent), 32 Prozent achten auf Fair-Trade-Siegel (Vollmilch: 24 Prozent, Weiß: 24 Prozent).

Die Ernährung hat für diese Gruppe ebenfalls einen hohen Stellenwert: 54 Prozent sagen, dass Essen ein wichtiger Teil ihres Lebens ist (Vollmilch: 50 Prozent, Weiß: 48 Prozent). Fertiggerichte und Fast Food werden bewusst gemieden – 53 Prozent kaufen selten oder nie Fertiggerichte (Vollmilch: 43 Prozent, weiße Schokolade 38 Prozent), 72 Prozent essen selten oder nie in Fast-Food-Restaurants (Vollmilch: 63 Prozent, Weiß: 59 Prozent).

Und obwohl Gesundheit im Fokus steht, darf der Genuss nicht fehlen: Zartbitter-Konsumenten gönnen sich gerne etwas Besonderes und greifen häufiger als Vollmilch- oder Weißschokoladen-Konsumenten zu hochwertigen, luxuriösen Lebensmitteln.

Schokolade im Einkaufswagen: Von Sparsamkeit bis Snacklust

Beim Einkauf von Schokolade zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Sorten-Fans. Zwar geben insbesondere Vollmilch-Konsumenten an, bei der Wahl ihres Lebensmittelgeschäfts besonders auf den Preis (72 Prozent, Zartbitter: 70 Prozent, Weiß: 69 Prozent) und Sonderangebote (43 Prozent, Zartbitter: 41 Prozent, Weiß: 39 Prozent) zu achten – doch beim Thema Schokolade zeigen sie sich durchaus ausgabefreudig. Denn wer Vollmilch oder weiße Schokolade bevorzugt, ist eher ein „Heavy Snacker“: Sie kaufen häufiger Schokolade, geben mehr für Süßwaren- und Snackprodukte aus und greifen öfter auch zu anderen Schokoladenkreationen, beispielsweise zu Schokoriegeln.

Zartbitter-Konsumenten hingegen sind deutlich selektiver. Laut eigener Selbstauskunft geben 48 Prozent von ihnen weniger als 20 € pro Monat für Süßwaren aus, 45 Prozent kaufen Schokolade nur einmal oder seltener im Monat, und 53 Prozent greifen ebenso selten zu Schokoriegeln – 14 Prozent sogar gar nicht. Zum Vergleich: Bei den Vollmilch-Fans liegt das monatliche Ausgabevolumen bei fast jedem Dritten (30 Prozent) zwischen 20 und unter 40 €, bei Weißschokoladen-Konsumenten gibt sogar jeder Vierte (24 Prozent) mehr als 40 € im Monat für Süßwaren- und Snackprodukte aus.

Digitaler Einkaufstrend bei Weißschokoladen-Fans

Die unterschiedliche Altersstruktur der Schokoladenliebhaber spiegelt sich auch im Einkaufsverhalten wider: Entsprechend ihres jüngeren Alters zeigen sich Weißschokoladen-Konsumenten besonders digitalaffin: 14 Prozent von ihnen kaufen ihre Lebensmittel mindestens zur Hälfte online – ein deutlich höherer Wert als bei den Vollmilch-Fans (10 Prozent) oder den Zartbitter-Konsumenten (9 Prozent).

Markenpräferenzen im Schokoladenvergleich: Wer greift zu wem?

Der Blick darauf, welche Marken beim Süßwaren-Einkauf in Betracht gezogen werden, zeigt interessante Tendenzen: Zartbitter-Fans greifen häufiger zu Marken wie Lindt (35 Prozent) und Ritter Sport (32 Prozent), während auch Moser Roth (18 Prozent, Vollmilch: 10 Prozent, Weiß: 10 Prozent) und Mon Chéri (16 Prozent, Vollmilch: 12 Prozent, Weiß: 11 Prozent) überdurchschnittlich oft genannt werden – ein Hinweis auf ein bewussteres, vielleicht auch genussorientierteres Konsumverhalten.

Vollmilch-Liebhaber bevorzugen hingegen bekannte Klassiker: Milka (41 Prozent) führt das Ranking an, gefolgt von Ritter Sport (32 Prozent), Lindt (31 Prozent), Toffifee (28 Prozent) und Kinder Schokolade (28 Prozent).

Die Fans weißer Schokolade zeigen sich besonders vielfältig in ihrer Markenauswahl. Ihre Top-Marken sind Milka (35 Prozent), Toffifee (31 Prozent), Kinder Schokolade (30 Prozent), Ritter Sport (28 Prozent) und Knoppers (26 Prozent). Auffällig ist zudem die stärkere Affinität zu Raffaello (22 Prozent) im Vergleich zu den anderen Gruppen (Zartbitter: 13 Prozent, Vollmilch: 15 Prozent).

Sie möchten wissen, wie Ihre Marke im Vergleich dasteht? Oder Ihre Zielgruppe noch besser verstehen? Wir unterstützen Sie gerne bei der Konzeption und Umsetzung individueller Studien. Sprechen Sie uns an – wir freuen uns auf den Austausch.

Methode:

Diese Analyse wurde auf Grundlage von Daten aus dem Zielgruppensegmentierungstool YouGov Profiles durchgeführt - einer ständig wachsenden Daten-Quelle mit mehr als 2 Millionen Datenvariablen von mehr als 27 Millionen YouGov-Panelisten weltweit. Datensatz vom 15.06.2025.

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