Deutsche kaufen immer häufiger Lebensmittel online ein

YouGov
Juli 05, 2024, 11:41 vorm. GMT+0

Aktuelle YouGov-Analyse darüber, welche Einkaufsstätten für Lebensmittel in Deutschland genutzt werden, und welche Rolle dabei Lieferdienste und Online-Bestellungen spielen

Ende April 2024 gaben die türkischen Expresslieferdienste Getir und Gorillas den Rückzug aus Deutschland bekannt. Die Corona-Pandemie hatte den Online-Lebensmittellieferdiensten einen Schub gegeben, da die Verbraucher in der Corona-Zeit auf schnelle und kontaktlose Einkaufsmöglichkeiten angewiesen waren. Doch bereits in den vergangenen Jahren zeichnete sich der deutsche Markt für Lebensmittel-Lieferservices durch seine dynamische und wettbewerbsintensive Natur aus, der sich zunehmend dem Druck etablierter Lebensmitteleinzelhändler ausgesetzt sah. Anlässlich der jüngsten Entwicklungen werfen wir einen Blick auf den aktuellen deutschen Lebensmittel-Lieferservice-Markt.

Daten aus YouGov Profiles zeigen, dass die Lebensmittelgeschäfte vor Ort nach wie vor die wichtigste Bezugsquelle für Lebensmittel sind, aber Online-Lebensmittelhändler seit 2019 an Bedeutung gewonnen haben: Während damals nur etwa 8 Prozent der Deutschen diese Möglichkeit nutzten, liegt dieser Wert 2024 bei 15 Prozent. Für 4 Prozent der Befragten sind Online-Lebensmittelhändler sogar die Hauptbezugsquelle für Lebensmittel. Auch Online-Kochboxen haben seit 2019 an Bedeutung gewonnen (2019 3 Prozent vs. 2024 7 Prozent). Verlierer der letzten 5 Jahre sind vor allem Bäckereien, Metzgereien, Gemüsehändler vor Ort (2019: 57 Prozent vs. 2024: 48 Prozent) und Wochenmärkte / Hofläden (2019: 32 Prozent vs. 2024: 28 Prozent).

Ein Blick auf die Online-Lebensmitteleinkaufsstätten, die die Deutschen aktuell nutzen, zeigt, dass Lebensmitteleinzelhändler dominieren. Am häufigsten genutzt werden REWE, wo 14 Prozent (2019: 9 Prozent) schon einmal bestellt haben, und Edeka mit 7 Prozent (2019: 6 Prozent). Ebenso konnten Picnic (2019: 0 Prozent vs. 2024: 4 Prozent) und AmazonFresh (2019: 2 Prozent vs. 2024: 5 Prozent) vom Bedeutungszuwachs der Lieferservices profitieren.

Jeder Vierte will Lebensmittel zukünftig online bestellen, unter Jüngeren ist Nutzungsabsicht am höchsten

Ein Blick in die Zukunft stimmt optimistisch: Laut einer aktuellen Umfrage mit YouGov Surveys möchte gut jeder Vierte (23 Prozent) in den nächsten 12 Monaten (sehr) wahrscheinlich Lebensmittel online bestellen. Bei den Jüngeren ist die Nutzungsabsicht hoch: In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen will mehr als jeder Dritte (34 Prozent) (sehr) wahrscheinlich Lebensmittel online bestellen.

Die Top 5 der Lebensmittel-Warengruppen, die derzeit von den Nutzern von Lieferdiensten zumindest gelegentlich bestellt werden, sind: Kaffee/Tee/Kakao (31 Prozent), Süßwaren oder Snacks (25 Prozent), alkoholische und alkoholfreie Getränke (jeweils 24 Prozent) und Reis/Nudeln oder andere Getreideerzeugnisse (20 Prozent). In Bezug auf leicht verderbliche Waren und die Einhaltung der Kühlkette scheinen die Verbraucher Bedenken zu haben. Denn am wenigsten beliebt sind Fisch (8 Prozent), Milch(-produkte) / Eier oder Ersatzprodukte (13 Prozent) und Tiefkühlprodukte (14 Prozent).

Von denjenigen, die mindestens eine Warengruppe gelegentlich online kaufen, sind 53 Prozent Männer und 47 Prozent Frauen, und auch die Altersgruppen sind hierbei sehr ähnlich verteilt (30-39 Jahre: 21 Prozent vs. 50-59 Jahre: 21 Prozent). Unterschiede zeigen sich bei den Einkäufen der verschiedenen Altersgruppen. Während die Jüngeren deutlich diversifizierter in den Warengruppen sind, zeichnet sich die älteste Altersgruppe durch deutliche Schwerpunkte in einzelnen Warengruppen aus. So geben 29 Prozent der über 60-Jährigen an, gelegentlich alkoholische Getränke online zu bestellen, bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 19 Prozent.

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