Für den Streik der Kita-Erzieherinnen und -Erzieher hat die Mehrheit der Deutschen Verständnis - ganz im Gegensatz zum Bahnstreik.
Mehrere Tausend kommunale Kindertagesstätten werden derzeit bestreikt. In mehreren Bundesländern startete der unbefristete Arbeitsausstand der Erzieherinnen und Erzieher am vergangenen Freitag, Anfang dieser Woche legten auch Erzieher in Bayern und mehreren Großstädten Nordrhein-Westfalens für noch unbestimmte Zeit ihre Arbeit nieder. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Beamtenbund dbb fordern statt einer pauschalen Lohnerhöhung für die Erzieherinnen und Erzieher eine Einstufung in höhere Gehaltsklassen. Im Schnitt sollen die Einkommen dadurch um gut zehn Prozent steigen.
Die deutsche Bevölkerung ist mehrheitlich auf der Seite der Streikenden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach äußerten knapp zwei von drei Befragten (63 Prozent) Verständnis für die Streiks. 28 Prozent haben kein Verständnis.
Die Mehrheitsmeinung ist damit eine gänzlich andere als die zu einem anderen Streik der vergangenen Woche. Denn für den Arbeitsausstand der Lokführer äußerte in einer YouGov-Umfrage nur jeder Vierte (25 Prozent) Verständnis. Auch schon bei einem der vorherigen Bahnstreiks und beim Germanwings-Streik im Februar war das Verständnis der Bevölkerung kleiner als beim jetzigen Kita-Streik.
Beim aktuellen Ausstand in den Kindertagesstätten zieht sich die Unterstützung dabei durch sämtliche Teilgruppen der Bevölkerung. Bei den West- wie bei den Ostdeutschen ist die Zahl derer, die Verständnis für die Streiks haben größer als die Zahl derer, die kein Verständnis haben. Ebenso bei Männern und Frauen sowie bei Menschen mit Kindern und solchen ohne.
Auch die Wähler aller im Bundestag vertretenen Parteien äußern mehrheitlich Verständnis. Der Anteil ist dabei bei den Wählern der Grünen am höchsten (75 Prozent), bei den Anhängern der Unionsparteien am niedrigsten (57 Prozent).
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1330 Personen im Zeitraum vom 8. bis 12. Mai 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Björn Kietzmann /Demotix/Press Association Images / Dominic Lipinski/PA Wire (Umfragebild)