Von denen, die zwischen Aschermittwoch und Ostern auf ein Laster verzichten, leben überdurchschnittlich viele ohnehin ohne Fleisch, Tabak oder Alkohol.
So streng wie früher wird die Fastenzeit selbst in den christlichen Kirchen in Deutschland nicht mehr ausgelegt. Kaum jemand isst mehr „Gottesbescheißerli“ (Maultaschen) oder nimmt statt Brot schweres Fastenbier zu sich. Stattdessen richtet zum Beispiel die evangelische Kirche in Deutschland schon seit Jahren die Aktion „Sieben Wochen Ohne“ aus, bei der die Teilnehmer auf ein bestimmtes Laster verzichten.
Allerdings: In der Fastenzeit verzichten vor allem die, die ohnehin schon vegan oder vegetarisch leben, keinen Alkohol trinken oder mit dem Rauchen aufgehört haben.
So sind sowohl Vegetarier als auch Veganer unter den Fastenden genauso häufiger zu finden wie Menschen, die nie Alkohol trinken. Auch Ex-Raucher gibt es unter den Fastenden signifikant häufiger als in der Gesamtbevölkerung, während allerdings der Anteil derer, die noch nie geraucht haben, in etwa gleich ist.
Wenig überraschend verzichten außerdem vor allem Christen – und zwar insbesondere Katholiken – überdurchschnittlich häufig auf etwas. Muslime und Atheisten sind hingegen unter den Fastenden deutlich seltener vertreten als in der Gesamtbevölkerung.
Dazu kommt: Religion spielt bei Menschen, die in der Fastenzeit den Verzicht üben eine relativ große Rolle. Denn dem Satz „Es gibt nur eine wahre Religion“ stimmen sie fast doppelt so häufig zu (30 zu 16 Prozent) wie der Bevölkerungsdurchschnitt.
Die mit YouGov Profiles analysierten Daten stammen aus einem wöchentlich aktualisierten Datensatz aus den letzten 12 Monaten (Stand: 6.03.2016). Für diese Analyse 639 Personen untersucht, die angegeben haben, in der Fastenzeit auf ein Laster zu verzichten. Deren weiteren Aussagen wurden mit denen der Gesamtbevölkerung verglichen. Der Vergleich der Gruppen erfolgt mithilfe von Z-Scores. Mehr darüber finden Sie hier.