Frauen sehen Gleichberechtigung der Geschlechter deutlich weniger verwirklicht als Männer

März 05, 2020, 7:38 vorm. GMT+0

YouGov-Studie zum Weltfrauentag am 8. März in Kooperation mit dem SINUS-Institut

Köln, 05.03.2020. Am 8. März wird überall auf der Welt der Internationale Frauentag gefeiert. Der Tag macht auf die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam und steht insbesondere für die Rechte von Frauen.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass dieser Tag immer noch seine Berechtigung hat. Denn mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) sagt, dass generell eher Männer in der Gesellschaft Vorteile genießen. Männer und Frauen unterscheiden sich hier deutlich: Während knapp sieben von zehn Frauen (67 Prozent) finden, dass Männer mehr Vorteile genießen, sind nur ca. vier von zehn Männern (42 Prozent) dieser Meinung. Nur eine Minderheit von 10 Prozent der Deutschen ist der Meinung, dass Frauen generell mehr Vorteile genießen.

Alles in allem sehen die Deutschen die Gleichstellung zwischen Mann und Frau durchschnittlich zu 61 Prozent verwirklicht (Männer: 66 Prozent vs. Frauen: 56 Prozent). Die Bevölkerung erkennt jedoch einen Wandel: So ist die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) der Meinung, dass sich die Gleichstellung der Frau in Deutschland in den letzten zehn Jahren eher verbessert hat. Das sagen 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen.

Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Studie anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März der internationalen Data & Analytics Group YouGov in Zusammenarbeit mit dem SINUS-Institut, für die 2.008 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden.

Frauen im Privaten, in Politik und Medien gleichgestellt, nicht aber im Beruf

Inwiefern unterscheidet sich aber die wahrgenommene Gleichstellung von Frau und Mann in verschiedenen Lebensbereichen? 67 Prozent der Deutschen sehen eine Gleichstellung beider Geschlechter im privaten Umfeld, ein Viertel (26 Prozent) tut dies nicht. Dabei sind 76 Prozent der Männer der Ansicht, dass Frauen und Männer im Privaten gleichgestellt sind (vs. 58 Prozent der Frauen). Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) ist der Meinung, dass in der Politik eine Gleichstellung zwischen Frauen und Männern besteht. Ähnlich sieht es im medialen Umfeld aus: 51 Prozent finden, dass Frauen und Männer in den Medien als gleichwertig dargestellt werden.

Anders stellen sich die Umfrageergebnisse jedoch im Beruflichen dar: Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) geben an, dass Frauen und Männer im beruflichen Umfeld nicht gleichgestellt sind. Frauen lehnen die Aussage, dass die Geschlechter im Beruf gleichgestellt sind, deutlich stärker ab als Männer (Frauen: 76 Prozent vs. Männer: 53 Prozent) Generell zeigen die Daten, dass Männer die Gleichstellung im privaten, politischen, medialen sowie beruflichen Umfeld stets positiver bewerten als Frauen.

Die Gleichstellung von Mann und Frau wird von verschiedenen sozialen Gruppen sehr unterschiedlich wahrgenommen – das zeigt die Analyse nach dem Gesellschaftsmodell der Sinus-Milieus®. „Die soziokulturell modernen Milieus sehen hier deutlich mehr Handlungsbedarf als die traditionsorientierten Milieus“, fasst Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, zusammen. „Die größte Kritik an fehlender Gleichstellung äußert das Milieu der Sozialökologischen. Diese stark postmateriell-geprägte Gruppe besteht aus starken Verfechtern sozialer Gerechtigkeit und Diversität. Den kleinsten Handlungsbedarf erkennt hingegen die Gruppe der Konservativ-Etablierten. Das ist das klassische Establishment unserer Gesellschaft, dort hält man auf einer traditionellen Rollenverteilung fest“.

Frauenquote in Führungspositionen von Wirtschaftsunternehmen spaltet die Deutschen

Die Antwort auf die Frage, ob für Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft eine Frauenquote existieren solle, fällt ambivalent aus: 44 Prozent der Deutschen befürworten diese, 43 Prozent lehnen sie ab. Beim Blick auf die Geschlechter sind die Meinungen jedoch eindeutiger: 56 Prozent der Männer sind gegen die Frauenquote, bei den Frauen sind es nur 30 Prozent.

Sechs von zehn Deutschen finden den Internationalen Frauentag wichtig

70 Prozent der Befragten haben bereits vom Weltfrauentag gehört. Sechs von zehn Deutschen (60 Prozent) finden es wichtig, dass es den Internationalen Frauentag gibt, um sich für Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter stark zu machen. Allerdings finden 34 Prozent aller Befragten den Aktionstag nicht wichtig. „Im Hinblick auf die Geschlechter zeigen die Daten einen deutlichen Unterschied“, sagt Philipp Schneider, Head of Marketing bei YouGov. „Zwei von drei Frauen schreiben dem Weltfrauentag Wichtigkeit zu, im Gegensatz dazu nur etwas mehr als jeder zweite Mann. Hier wird deutlich, dass Unternehmen, die den Weltfrauentag in ihre Unternehmenskommunikation integrieren, ihre Zielgruppe und deren Wertmaßstäbe kennen müssen.“

In Deutschland hat 2018 einzig das Bundesland Berlin den Frauentag zum Feiertag erklärt. 43 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass dieser Tag in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag werden sollte, 48 Prozent sind nicht dieser Meinung. Auch in Österreich ist der Weltfrauentag kein gesetzlicher Feiertag. Die Österreicher sagen hingegen nur zu 16 Prozent, dass jener Tag zum Feiertag erklärt werden sollte, 77 Prozent sprechen sich dagegen aus. Das hat INTEGRAL Marktforschung für Österreich herausgefunden.

Die Pressecharts können unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden: www.yougov.de/Pressecharts_Weltfrauentag

Über die Studie:

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage der internationalen Data & Analytics Group YouGov, für die 2.008 Personen zwischen dem 10. und 16. Februar 2020 mittels standardisierter Online-Interviews befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren.

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Ein zentrales Tool dafür sind die Sinus-Milieus® - ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst.
Die Sinus-Milieus® zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und
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