Die Bundestagswahl rückt immer näher, und damit setzen sich auch viele Wählerinnen und Wähler mit ihrer eigenen Wahlentscheidung auseinander. Der Wahl-O-Mat, mit dem Wählerinnen und Wähler ihre eigenen politischen Überzeugungen mit den Parteiprogrammen der verschiedenen Parteien abgleichen können, möchte eine Entscheidungshilfe bieten. Welche Rolle das Angebot tatsächlich für die Wahlentscheidungen unterschiedlicher Wählerinnen und Wähler spielt und wie sie zum Wahl-O-Mat stehen, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Gut die Hälfte (51 Prozent) der Wahlberechtigten gibt an, dass sie den Wahl-O-Mat vor der kommenden Bundestagswahl wahrscheinlich nutzen werden. Besonders hoch ist dieser Anteil unter jungen und gut gebildeten Personen. So wollen fast drei Viertel (72 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen den Wahl-O-Mat wahrscheinlich nutzen. In den höheren Altersgruppen nimmt dieser Anteil dagegen ab. Während 61 Prozent der unter 30- bis 39-Jährigen planen, den Wahl-O-Mat zu nutzen, sind es unter den über 70-Jährigen nur noch 35 Prozent.
Auch Bildung macht einen Unterschied: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Personen mit hoher formaler Bildung plant, das Angebot (wahrscheinlich) zu nutzen. Personen mit mittlerer formaler Bildung (51 Prozent) und niedriger formaler Bildung (41 Prozent) planen weniger häufig, den Wahl-O-Mat zu nutzen.
AfD- und BSW-Anhängerinnen und -Anhänger zweifeln an der Neutralität des Wahl-O-Mat
17 Prozent der Wahlberechtigten halten den Wahl-O-Mat für politisch nicht neutral. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) findet, dass der Wahl-O-Mat neutral ist. Ein Drittel (34 Prozent) gibt keine Wertung ab. Die Einschätzung der politischen Neutralität des Wahl-O-Mat unterscheidet sich stark nach politischer Präferenz. Besonders Wählerinnen und Wähler, die bei der Bundestagswahl 2025 die AfD (36 Prozent) oder das BSW (17 Prozent) wählen würden, halten den Wahl-O-Mat für nicht politisch neutral. Im Gegensatz dazu halten jeweils deutlich mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler, die die Grünen (76 Prozent), Die Linke (66 Prozent) oder die SPD (60 Prozent) wählen würden, den Wahl-O-Mat für politisch neutral. Auch potenzielle Wählerinnen und Wähler von CDU und CSU sind mehrheitlich davon überzeugt, dass der Wahl-O-Mat neutral ist (55 Prozent).
Wahl-O-Mat auf Platz 2 der wichtigsten Entscheidungshilfen
Wenn es darum geht, die Informationsquellen auszuwählen, die wirklich dabei helfen, eine Wahlentscheidung zu treffen, landet der Wahl-O-Mat auf Patz zwei. Für rund ein Drittel (34 Prozent) der Wahlberechtigten ist er eine der wichtigsten Entscheidungshilfen. Nur Nachrichtensendungen im Fernsehen (44 Prozent) sind wichtiger.
Der Wahl-O-Mat hilft vor allem jungen und gebildete Wahlberechtigten, eine Wahlentscheidung zu treffen. Unter 18-29-Jährigen liegt der Wahl-O-Mat mit 56 Prozent sogar auf Rang 1 der wichtigsten Entscheidungshilfen. Auf Rang 2 folgen persönliche Gespräche mit Verwandten, Freunden und Bekannten (43 Prozent), auf Rang 3 Nachrichtensendungen im Fernsehen (31 Prozent).
Bei Wahlberechtigten mit hoher formaler Bildung geben 42 Prozent an, dass der Wahl-O-Mat eine wichtige Entscheidungshilfe ist, bei Wahlberechtigten mit niedriger formaler Bildung sagen dies 27 Prozent.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++