Trump steht nicht alleine da, viele Amerikaner denken, die Wahlen würden manipuliert.
Nachdem ihm führende Republikaner nach Auftauchen des „Sexismus-Tapes die Unterstützung versagt hatten, hatte Donald Trump eine aggressivere Gangart im US-Wahlkampf angekündigt. Wie das aussah, konnte bei der dritten TV-Debatte letzte Woche beobachtet werden, wo Trump andeutete, die Wahlen seien manipuliert zu seinen Ungunsten. Eine neue YouGov-Umfrage zeigt nun, wie weit verbreitet die Vorstellung von den „rigged elections“ in der US-Bevölkerung ist.
Nur eine knappe Mehrheit der US-Amerikaner findet einer YouGov-Umfrage die Wahl dieses Jahr in den USA sei fair. 49 Prozent sagen das. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten sagt jedoch, das sei nicht der Fall. Sie denken, die Wahlen seien „rigged“.
Doch es zeigen sich große Unterschiede zwischen den verschiedenen politischen Lagern. Sieben von zehn (70 Prozent) Demokraten sagen, die diesjährigen Wahlen seien fair und nur 17 Prozent sehen das nicht so. Doch unter Republikanern sind diejenigen, die denken die Wahlen sind „manipuliert“ in der Mehrheit. Fast sechs von zehn Republikanern (58 Prozent) sehen das so und nur ein Viertel (24 Prozent) unter ihnen denkt, das sei nicht der Fall.
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Trump berief sich unter anderem auf eine Studie des PEW Research Center von 2012, gab deren Ergebnisse aber falsch wieder. Tatsächlich gibt es laut einer Studie der Loyola Universität keine Belege für weitverbreitete Wahlmanipulation. Die Studie untersuchte 1 Milliarde abgegebene Stimmen zwischen 200 und 2014. In nur 31 Fällen gab es spezifische Vorwürfe von Manipulation.
Die YouGov-Umfrage gibt auch einen Hinweis darauf, dass eine Präsidentin Clinton mit entschiedenem Widerstand rechnen muss. In der dritten TV-Debatte verweigerte Trump eine klare Antwort auf die Frage von Moderator Chris Wallace, ob er das Wahlergebnis akzeptieren werde. „Das werde ich mir zu gegebener Zeit angucken“, war das einzige, was Trump dazu vor einem Millionen-Publikum sagen wollte.
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Zwar gibt insgesamt eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der Amerikaner an, den gewählten Präsidenten respektieren zu wollen, doch 40 Prozent der Republikaner und 44 Prozent der „Sonstigen“ sagen das werden sie vielleicht nicht tun. Die Demokraten zeigen sich hier deutlich staatstreuer.
Mit der Weigerung die Authorität des gewählten Präsidenten zu akzeptieren, hatte schon Barack Obama zu kämpfen. Die „Birther“-Bewegung behauptet, Obama sei nicht in den USA geboren und könne deswegen nicht Präsident sein. Fast drei von zehn Amerikanern (29 Prozent) glauben das, bei den Trump-Wählern sogar jeder Zweite (51 Prozent).
Demokratische Kritiker, Bürgerrechtsaktivisten und auch Wissenschaftler weisen daraufhin, dass die Wahlen sehr wohl manipuliert werden, aber zugunsten der Republikaner: Durch Gesetze gegen vermeintlichen Wahlbetrug. Sie erschweren die Wahlbeteiligung von Minderheiten unter anderem durch strikte Vorgaben bei der Wählerregistrierung. Die Rede von den „rigged elections“ habe eine „lange Tradition“ bei den Republikanern schrieb jüngst die demokratische Senatorin Elizabeth Warren.
Bei der Umfrage am 18. Oktober 2016 wurden 2988 US-Amerikaner befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die amerikanische Bevölkerung.
Foto: Evan Vucci/AP/Press Association Images