Drei von fünf Bundesbürgern würden an Deutschlands Außengrenzen gerne wieder flächendeckende Kontrollen sehen. Nur die Wähler der Grünen sind mehrheitlich dagegen.
Ginge es nach einigen Politikern der Union, müssten Reisende an Deutschlands Außengrenzen in Zukunft wieder ihren Pass vorzeigen. Nachdem während des G7-Gipfels auf Schloss Elmau kurzzeitig wieder Grenzkontrollen eingeführt wurden – und dabei zahlreiche Ermittlungserfolge erzielt wurden – forderten Politiker insbesondere in Bayern und Sachsen, die Regelung noch einmal zu überdenken.
Die Mehrheit der Deutschen würde eine Wiedereinführung der Grenzkontrollen begrüßen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach befürworten drei von fünf Befragten (59 Prozent) eine Wiedereinführung, jeder Dritte (32 Prozent) lehnt sie ab. Auch von den Befragten, die in den vergangenen fünf Jahren in eines der deutschen Nachbarländer gereist sind, würden 59 Prozent eine Wiedereinführung der Grenzkontrollen befürworten.
Unterschiede in der Bewertung gibt es allerdings zum einen zwischen den Altersgruppen, zum anderen zwischen den Anhängern der Parteien. So ist, wer die Zeit vor dem Schengen-Abkommen nicht mehr mitbekommen hat, tendenziell etwas seltener für eine Wiedereinführung flächendeckender Kontrollen. Von den 18- bis 24-Jährigen würden 48 Prozent so etwas befürworten, 41 Prozent ablehnen. Schon bei der nächstälteren Gruppe, den 25- bis 34-Jährigen, sieht es anders aus: Hier sind drei Fünftel der Befragten (62 Prozent) für eine Wiedereinführung und nur jeder Vierte (27 Prozent) ist dagegen.
Noch größere Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Wählern der einzelnen im Bundestag vertretenen Parteien. Von ihnen lehnen lediglich die Anhänger der Grünen flächendeckende Grenzkontrollen mehrheitlich (57 Prozent) ab. Nur jeder dritte Grünen-Wähler (33 Prozent) würde sie befürworten. Von den Anhängern der Union hingegen würden zwei Drittel (67 Prozent) eine Wiedereinführung befürworten, nur jeder Vierte (26 Prozent) wäre dagegen.
Flächendeckende Grenzkontrollen an Deutschlands Außengrenzen gibt es dank des Schengener Abkommens eigentlich nicht mehr. An den Grenzen zu Belgien, Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden schon seit über 20 Jahren nicht mehr, an den Grenzen zu Polen und Tschechien seit 2007. Lediglich zu Großveranstaltungen und Anlässen wie dem G7-Gipfel werden sie kurzfristig wieder durchgeführt. Nach Ansicht der Bundesregierung soll das in Zukunft auch so bleiben.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1303 Personen im Zeitraum vom 19. bis 23. Juni 2015 repräsentativ befragt. 69 Prozent davon (902 Befragte) gaben an, in den vergangenen fünf Jahren in eines der Deutschen Nachbarländer gereist zu sein.
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