Zorn ist nach Ansicht der Deutschen die schlimmste der sieben Todsünden. Der Faulheit bezichtigen sich die meisten allerdings selbst – vor allem Jüngere.
Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit: Die Punkte des Lasterkatalogs, den Papst Gregor I. vor fast 1500 Jahren aufstellte, sind bis heute als die „sieben Todsünden“ bekannt. Und wie eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, werden sie auch heute noch von vielen Deutschen vermieden.
So antwortete knapp jeder Dritte (31 Prozent) auf die Frage, welche Sünden er – wenn überhaupt – am häufigsten begehe, mit „Keine“. Einen großen Unterschied macht dabei das Alter: Während nur jeder 14. Deutsche zwischen 18 und 24 Jahren (7 Prozent) nach eigenen Angaben gegen keine Todsünde verstößt, sagt dies bei den Über-55-Jährigen knapp die Hälfte (46 Prozent).
Zwar sündigen jüngere Leute mehr als ältere, doch meistens erliegen die 18- bis 24-Jährigen lediglich der Faulheit (44 Prozent) und der Wollust (24 Prozent). Und diese beiden gehören zu den Lastern, die in allen Altersgruppen am seltensten als „schlimmste“ der sieben Todsünden angesehen werden. Jeder Vierte (26 Prozent) sieht die Wollust heutzutage nicht einmal mehr als Sünde an, bei der Faulheit tut dies immerhin noch jeder Fünfte (22 Prozent).
Anders als in Großbritannien, wo YouGov im Februar 2014 eine vergleichbare Umfrage durchgeführt hat, hält in Deutschland lediglich jeder Fünfte (20 Prozent) den Geiz für die schlimmste Todsünde. Häufiger (28 Prozent) finden die Deutschen den Zorn am schlimmsten.
Einzig bei den Anhängern der Linkspartei wird der Geiz – der als Todsünde und in der Umfrage auch die Habgier umfasst - am häufigsten genannt. Doch auch dort halten ihn nur 36 Prozent für die schlimmste Todsünde. Das ist immer noch weniger als in Großbritannien (43 Prozent).
Keinen Unterschied macht es im Übrigen, welchem Glauben jemand angehört: Weder die Bewertung der Todsünden noch die (zugegebenen) Verstöße unterscheiden sich zwischen Evangelen, Katholiken und dem Rest der Bevölkerung.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1035 Personen im Zeitraum vom 3.04. bis 7.04.2015 repräsentativ befragt.
Bild: Hieronymus Bosch (1450–1516): Die Sieben Todsünden (Gemeinfrei)