Deutsche haben 3,7 enge Freunde – Offene Kommunikation und Fürsorge in einer Freundschaft am wichtig

Philipp SchneiderHead of Marketing
Juli 26, 2018, 6:00 vorm. GMT+0

Köln, 26.07.2018. „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“ – Sehen das die Deutschen ebenso wie die Comedian Harmonists, aus deren Feder diese Zeile stammt? Anlässlich des Internationalen Tages der Freundschaft am 30. Juli wollten SINUS-Institut und YouGov in einer repräsentativen Studie wissen: Wie viele Freunde haben die Deutschen eigentlich? Wo lernt man sie kennen? Welche Aspekte sind bei einer Freundschaft am wichtigsten? Wie steht die Bevölkerung zu Freundschaften zwischen Mann und Frau? Und mit welchen Ländern sollte Deutschland befreundet sein?

Längst nicht alle Deutschen haben einen besten Freund bzw. eine beste Freundin

66 Prozent der Bevölkerung haben einen besten Freund oder eine beste Freundin. Im Schnitt haben die Deutschen 3,7 enge Freunde und zählen 11 Personen zu ihrem erweiterten Freundeskreis. Der gesamte Bekanntenkreis besteht durchschnittlich aus 42,5 Personen. Am häufigsten kennengelernt haben die Deutschen ihre aktuellen Freunde auf der Arbeit (45 Prozent), auf der weiterführenden Schule bzw. während der Ausbildung (jeweils 22 Prozent) und bei Hobbies (21 Prozent).

Die Deutschen haben etwas weniger Freunde als noch vor fünf Jahren

50 Prozent der Deutschen haben gleich viele Freunde wie vor fünf Jahren. 14 Prozent zählen im Zeitvergleich mehr Freunde, 32 Prozent hingegen weniger. Unterm Strich bedeutet das: die Anzahl der Freunde hat leicht abgenommen. Besonders negativ fällt diese Bilanz in der Gruppe der 18-24-Jährigen aus.

Freundschaft wird an offener Kommunikation und Fürsorge gemessen

Offene Kommunikation zwischen Freunden ist für die Deutschen am wichtigsten: Ein ehrlicher Umgang zeichnet für 71 Prozent eine gute Freundschaft aus, weitere 70 Prozent wollen mit ihren Freunden über alles reden können. Zudem zeichnet sich für die Deutschen eine Freundschaft durch ein ausgeglichenes Geben und Nehmen aus: 70 Prozent sagen, dass man füreinander da ist, wenn man einander braucht.

Gemeinsame Werte und Überzeugungen spielen aber nur mehr für 41 Prozent eine wichtige Rolle in einer Freundschaft. Dass viele Deutsche bereit sind, bei Freunden über unterschiedliche Überzeugungen hinwegzusehen, zeigt sich auch in weiteren Befunden: 60 Prozent haben Freunde mit anderen politischen Ansichten und 51 Prozent sind mit Menschen mit anderen religiösen Überzeugungen eng befreundet. Weitere 58 Prozent haben Freunde mit einem geringeren Bildungsstand als dem eigenen, 46 Prozent sind zudem mit Personen mit anderer Herkunft befreundet und 38 Prozent haben Freunde mit einer anderen sexuellen Orientierung.

Sexuelle Beziehungen zwischen Freunden sind möglich

73 Prozent sagen, dass man mit dem anderen Geschlecht befreundet sein kann. Allerdings bekunden 60 Prozent, dass in einer gemischten Freundschaft das Risiko unterschiedlicher Erwartungen besteht. Weiterhin finden 33 Prozent sexuelle Beziehungen zwischen Freunden („friends with benefits“) in Ordnung. Und 69 Prozent sind sogar der Meinung, dass sich aus einer Freundschaft zwischen Mann und Frau eine gute Liebesbeziehung entwickeln kann. Sogar 50 Prozent sagen, dass man auch nach der Trennung mit dem Ex-Partner eine gute Freundschaft führen kann.

Das Internet ist (noch) keine Bedrohung für Freundschaften

Echte Freundschaften sind nicht durch die virtuelle Welt zu ersetzen: 75 Prozent finden, dass man diese nur im „richtigen Leben“ führen kann. Immerhin 20 Prozent haben aber Internet-Freunde, die sie nicht persönlich kennen. Für die Zukunft sind die Deutschen dennoch besorgt über die Auswirkungen der Digitalisierung: 52 Prozent befürchten, dass Freundschaften durch Internet und Medien in Zukunft weniger gepflegt werden könnten. Der Digitalisierung gewinnen die Deutschen aber mit Blick auf Freundschaften auch Positives ab: 70 Prozent glauben, dass man durch das Internet Freunde wiederfindet, die man aus den Augen verloren hatte.

Wie „Freundschaft“ definiert wird, hängt mit persönlichen Grundüberzeugungen zusammen

Allerdings stellen sich unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unter „Freundschaft“ ganz verschiedene Beziehungsmuster vor, wie Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, am Beispiel der Sinus-Milieus® erläutert: „Es gibt zwei Zukunftsmilieus, die in unserer Gesellschaft künftig eine immer größere Rolle spielen werden: die Adaptiv-Pragmatischen (die junge Mitte) und die Expeditiven (die digitale Elite). Ihre Vorstellungen von Freundschaft könnten verschiedener nicht sein. Für die Adaptiv-Pragmatischen ist Freundschaft eine eher traditionelle Werte- und Schicksalsgemeinschaft. Expeditive denken aber bei „Freundschaft“ eher an Erlebnisgemeinschaften – wichtig sind spannende Erlebnisse mit interessanten Menschen, durchaus auch virtuell und nicht unbedingt auf Dauer angelegt.“ Mehr Informationen zu diesen Gruppen finden sich auf der Webseite des SINUS-Instituts.

Stärkste Länderfreundschaft mit Frankreich

Anlässlich des Internationalen Tages der Freundschaft wurde auch jene zwischen Ländern und Kulturen beleuchtet. Am stärksten empfinden die Deutschen eine Freundschaft zu Frankreich (42 Prozent), gefolgt von Österreich (26 Prozent) und der Niederlande (23 Prozent). Wie unser Partner INTEGRAL Marktforschung für Österreich herausgefunden hat, sind die Österreicher den Deutschen offensichtlich stärker zugeneigt: Sogar 69 Prozent der Österreicher sind der Ansicht, ihr Land sei mit Deutschland gut befreundet. Zudem scheinen Österreicher persönliche Freundschaften grundsätzlich weiter als Deutsche zu definieren, daher zählen sie vergleichsweise mehr Personen zu ihrem Freundeskreis.

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.045 Personen zwischen dem 28.06.2018 und 03.07.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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