Das von der Jury der Gesellschaft für die deutsche Sprache gewählte Wort des Jahres „post-faktisch“ liegt in der YouGov-Umfrage nur auf Platz drei.
„Brexit“ ist das Wort des Jahres der Deutschen. Das ergibt eine aktuelle YouGov-Umfrage. 20 Prozent der Deutschen haben die Wortschöpfung zum Ausstieg Großbritanniens in der repräsentativen Umfrage zu ihrem Wort des Jahres gewählt.
Auf Platz zwei wählen die Befragten den „Trump-Effekt“, das geflügelte Wort der letzten Monate für den Überraschungserfolg des amerikanischen Rechtspopulisten und seinen Effekt auf verschiedene Politikfelder und auch andere Länder.
Auf Platz drei folgt das Wort „post-faktisch“ – es beschreibt laut der GfdS die populistische Tendenz im "Widerwillen gegen 'die da oben' bereit [zu sein], Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen bereitwillig zu akzeptieren".
Auf Platz vier folgt das Wort „Gruselclown“, das das Phänomen bedrohlich auftretender, als Clown verkleideter Fremder beschreibt, die diesen Herbst in den USA und Deutschland ihr Unwesen trieben. Das Wort ist das einzige Wort in der Liste, das signifikant häufiger von Frauen als von Männern als Wort des Jahres gewählt wurde.
Den fünften Platz teilen sich zwei weitere wichtige Medienereignisse des Jahres 2016 die „Schmähkritik“ (des Komikers Jan Böhmermann) und die „Silvesternacht“ (in Köln und anderswo). Auch bei Letztem gibt es einen – allerdings nicht-signifikanten - Geschlechtsunterschied zwischen Frauen und Männern (8 zu 6 Prozent).
Offenbar keine große Rolle maßen die Befragten Social-Bots und dem Ausspruch des türkischen Präsidenten Erdogans über angeblich „schlechtes Blut“ bei türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten, die der Armenien-Resolution des Bundestags zugestimmt hatten.
Damit wählen die Befragten in einer repräsentativen Umfrage etwas anders als die Jury der Gesellschaft für die Deutsche Sprache (GfdS). Die Gesellschaft wählt jedes Jahr ein Wort des Jahres. Sie hatte vor Kurzem „post-faktisch“ zum Wort des Jahres 2016 gewählt.
Auf Platz zwei und drei wählte die Jury der GfdS „Brexit“ und die „Sylvesternacht“. Mit Letzterer sei 2016 eine „neue, unerfreuliche Assoziation verbunden“ worden, so die Gesellschaft.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1071 Personen im Zeitraum vom 09. bis 13. Dezember repräsentativ befragt.
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