Viele Verbraucher wären grundsätzlich auch bereit, mehr für Milch zu bezahlen, wenn garantiert ist, dass das Geld beim Bauern ankommt.
15 Cent für einen Liter Milch. Mehr bekommen manche Bauern mittlerweile nicht mehr. Das ist nach Angaben von Bauernverbänden deutlich weniger als die Hälfte von dem, was zum kostendeckenden Arbeiten nötig wäre.
Zwar profitieren von den günstigen Preisen auch die Verbraucher - doch viele wären bereit, mehr zu zahlen. Zumindest, wenn garantiert ist, dass das Geld bei den Landwirten ankommt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, in der sich die Mehrheit der Befragten auch für Subventionen für die gebeutelten Milchbauern aussprachen.
Demnach würden zwei von drei Befragten (67 Prozent) solche staatlichen Unterstützungen befürworten, jeder Vierte (25 Prozent) wäre dagegen. Dieses Meinungsbild zeigt sich - zumindest im Grundsatz - in allen größeren Personen- und Wählergruppen. Westdeutsche wie Ostdeutsche, Junge wie Alte, Männer wie Frauen - immer spricht sich eine relativ deutliche Mehrheit grundsätzlich für Milch-Subventionen aus.
Ganz unkritisch sehen viele Befragte diese aber auch nicht. Der Aussage "Subventionen nutzen uns allen, da dadurch die Kosten niedriger sind" stimmen in etwa gleich viele zu (41 Prozent) wie nicht zu (43 Prozent), das gleiche gilt für den Satz "Durch die langjährigen Subventionen haben die Landwirte verlernt, wirtschaftlich zu arbeiten" (41 zu 45 Prozent). Letztendlich geht es vielen aber um den Erhalt der Landwirtschaft. Denn 80 Prozent stimmen zu, dass diese zur deutschen Kultur gehöre und schon deshalb alles getan werden solle, sie zu erhalten. Auch wenn vor allem die profitieren, "die sie eigentlich nicht bräuchten" (59 Prozent).
Ebenfalls eine große Mehrheit erhält die Aussage "Wenn wir bereit wären, faire Preise im Supermarkt zu zahlen, dann bräuchten die Bauern keine Subventionen". Drei von vier Befragten (76 Prozent) stimmen ihr zu, lediglich 15 Prozent sind anderer Meinung. Und so verwundert es kaum, dass eine große Mehrheit (73 Prozent) - auch der Niedrigverdiener (65 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro) - grundsätzlich Bereit wäre, mehr für die Milch zu bezahlen. Wenn denn garantiert wäre, dass das Geld auch beim Bauern ankommt.
In der Umfrage wurden die Befragten auch gebeten, anzugeben, wie viel sie normalerweise für einen Liter Milch ausgeben. Insgesamt 37 Prozent zahlen nach eigenen Angaben 59 cent oder weniger, 39 Prozent zwischen 60 und 99 Cent und jeder Zehnte (10 Prozent) mehr als einen Euro. 13 Prozent konnten oder wollten keine Angaben machen, zum Teil, weil sie selbst nie Milch kaufen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1130 Personen im Zeitraum vom 17. bis 20. Mai 2016 repräsentativ befragt.
Hier geht's zum kostenfreien Download der Befragungsergebnisse.