Viele Deutsche sagen, die Einführung des Euros war gut für Europa – aber nicht unbedingt für Deutschland oder sie persönlich. Trotzdem würde ein Anti-Euro-Referendum scheitern.
Offizielles Zahlungsmittel ist die Deutsche Mark schon seit 14 Jahren nicht mehr. Nur hin und wieder – in ganz wenigen Geschäften auch regelmäßig – kann man mit der ehemaligen deutschen Währung noch einkaufen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, in denen heute mit dem Euro bezahlt wird, können Münzen und Geldscheine hierzulande allerdings ohne zeitliche oder betragliche Begrenzung bei der Bundesbank umgetauscht werden.
Davon könnten auch in Zukunft noch viele Menschen profitieren. Denn jeder zweite Deutsche hat noch Mark-Beträge zu Hause – wenn auch häufig nur kleine. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, in der die Menschen auch um Ihre Meinung zum Euro gefragt wurden.
Demnach glauben zwar mehr Befragte, dass die Einführung der gemeinsamen Währung gut (43 Prozent) als schlecht (35 Prozent) für Europa war. Für Deutschland und sie persönlich ist das Verhältnis umgekehrt.
Dennoch: Gäbe es ein Referendum über einen „Dexit“, also den deutschen Ausstieg aus der gemeinsamen Währung, würde es beim Status Quo bleiben – wenn auch relativ knapp. 45 Prozent der Befragten sagen, sie würden in einer solchen Abstimmung dafür stimmen, dass Deutschland den Euro behält, 37 Prozent würden für einen Ausstieg stimmen.
Besonders interessant dabei: Zwar sind die 18- bis 24-Jährigen die mit Abstand Euro-freundlichste Altersgruppe (65 Prozent Pro-Stimmen), doch auch die Über-55-Jährigen würden mehrheitlich (47 zu 38 Prozent) für einen Verbleib in der Euro-Zone stimmen. Lediglich bei den 45- bis 54-Jährigen hätte ein Ausstieg eine Mehrheit (49 zu 29 Prozent). Und auch im Osten würde es äußerst knapp: 41 Prozent der Befragten dort sagen, sie würden für einen Austritt stimmen, nur 38 Prozent für einen Verbleib im Euro.
D-Mark-Scheine und vor allem –Münzen haben allerdings alle Altersgruppen noch zu Hause. Ingesamt 54 Prozent geben an, dass sie noch altes Bargeld horten – irgendwo müssen die Milliarden Mark ja auch sein, die die Bundesbank noch vermisst. Doch die meisten Befragten haben nur kleine Beträge aufbewahrt: Bei der Hälfte derer, die noch D-Mark herumliegen haben, sind es 15 Euro oder weniger.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1104 Personen im Zeitraum vom 27. November bis 1. Dezember 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Jockel Finck/AP/Press Association Images