Nur noch jeder Dritte glaubt: „Wir schaffen das“

Oktober 14, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Deutlich weniger Deutsche als Anfang September stimmen Angela Merkels wiederholtem Ausspruch zu. Und immer mehr Menschen sind der Meinung, dass die Zahl der Asylsuchenden zu hoch ist.

„Wir schaffen das“, wiederholte Angela Merkel auch am Montag bei der CDU-Zukunftskonferenz in Stade - auch wenn sie diesmal ein aber hinzufügte. Für den Ausspruch war die Bundeskanzlerin – wie für ihr Verhalten in der Flüchtlingskrise insgesamt – heftig kritisiert worden. Und zwar vor allem von Parteifreunden.

Doch auch die Bevölkerung glaubt immer weniger an Merkels Satz. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach würde nur noch jeder dritte Befragte (32 Prozent) der Bundeskanzlerin zustimmen, 64 Prozent sind anderer Meinung. Vor gut einem Monat war das Ergebnis noch knapper ausgefallen. Damals hatten noch 43 Prozent dem Satz zugestimmt, 51 Prozent waren anderer Meinung.

Unions-, SPD- und Linkspartei-Wähler sind sich dabei erstaunlich einig. In allen drei Wählergruppen glaubt deutlich mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Bundeskanzlerin irrt (CDU/CSU: 61 Prozent, SPD: 62 Prozent, Linke: 59 Prozent). Die Anhänger der Grünen dagegen sind uneinig. Etwa gleich viele von ihnen geben der Kanzlerin recht (49 Prozent) wie anderer Meinung sind (51 Prozent).

Und auch bei einem anderen Ausspruch erntet die Kanzlerin vor allem bei den Grünen-Wählern Zustimmung. In der ARD-Talkshow „Anne Will“ sagte sie in der vergangenen Woche: „Es gibt den Aufnahmestopp nicht“ – denn dieser könne aufgrund der offenen Grenzen in Europa gar nicht klappen.

Doch während drei von fünf Grünen-Wählern (60 Prozent) ihr dabei zustimmen, sind von den Anhängern der Union nur 41 Prozent dieser Meinung. Gut die Hälfte (55 Prozent) würde der Kanzlerin auch in diesem Punkt widersprechen. Auch in der Gesamtbevölkerung stimmt nur eine Minderheit (38 Prozent) der Bundeskanzlerin zu, 54 Prozent sind anderer Meinung.

Besonders groß ist der Widerspruch in beiden Fällen vor allem unter jenen Menschen, die die Zahl der Asylsuchenden schon jetzt für zu hoch halten. Und diese Gruppe wächst. Sagten in den vergangenen Monaten relativ konstant zwischen 40 und 50 Prozent (zuletzt: 46 Prozent), dass die Zahl ein wenig oder viel zu hoch ist, sagt dies mittlerweile mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent). Nur noch jeder Fünfte (20 Prozent) ist der Meinung, dass Deutschland noch mehr Asylsuchende aufnehmen könnte.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1198 Personen im Zeitraum vom 9. bis 13. Oktober 2015 repräsentativ befragt.

Foto: Liewig Christian/ABACA/Press Association Images

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