Knapp die Hälfte der Amerikaner für strengere Waffengesetze

Oktober 09, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Mehr als ein Drittel der Amerikaner glaubt, Amokläufe seien ein Teil des modernen Lebens. Aber viele würden strengere Waffengesetze befürworten.

Eine „traurige Routine“ seien seine Reden nach Amokläufen mittlerweile, sagte US-Präsident Barack Obama in der vergangen Woche. Da hatte gerade ein Mann sich selbst und neun andere Menschen auf dem Campus eines Community Colleges im Bundesstaat Oregon erschossen – die 294. Schießerei in diesem Jahr, bei der mehrere Personen getötet oder verletzt wurden. Wieder einmal gibt es Diskussionen über strengere Waffengesetze – die bislang aber immer abgeblockt wurden.

Dabei wären viele Amerikaner für strengere Gesetze – auch wenn nur jeder Dritte glaubt, dass sie etwas bringen würden. Und: Für viele Amerikaner gehören Amokläufe und Schießereien gewissermaßen zum Leben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage in den USA.

Demnach sagt immerhin ein Drittel der Amerikaner (35 Prozent), dass sie ein Teil des Lebens sind und man eigentlich nichts gegen Amokläufe tun kann. Nur knapp die Hälfte (48 Prozent) hält letzteres für möglich.

Doch wären strengere Waffengesetze der richtige Weg? Da sind sich die Amerikaner uneinig. Nur 35% der Befragten glauben, dass durch sie die Zahl der Erschießungen reduziert werden könnte, während die Hälfte des Landes entweder denkt, sie würde keine Auswirkungen (35%) oder sogar die Zahl der Todesfälle (15%) erhöhen würde.

Dennoch: Schön länger sind in den USA mehr Menschen für eine Verschärfung der Waffengesetze als für eine Lockerung oder Beibehaltung. Derzeit spricht sich knapp die Hälfte (49 Prozent) für strengere Regeln aus, während drei von zehn Befragten (30 Prozent) den Status Quo bevorzugen und 13 Prozent für eine Lockerung der Waffengesetze sind. Die Stimmung hat sich dabei in den vergangenen vier Jahren – trotz der zahlreichen Amokläufe – nicht geändert. Die Meinung der meisten Amerikaner scheint in Stein gemeißelt.

Wie in den USA üblich, gibt es große Unterschiede zwischen den Anhängern der einzelnen Parteien: Drei von vier Demokraten (74 Prozent) und 43 Prozent der Unabhängigen befürworten strengere Waffengesetze, bei den Republikanern hingegen nur jeder Vierte (27 Prozent). Immerhin: Eine Lockerung der Gesetze befürworten noch weniger Republikaner (19 Prozent), die meisten (47 Prozent) sind für eine Beibehaltung der derzeitigen Regeln.

Etwas mehr als ein Viertel der Amerikaner (27%) ist zumindest "etwas beunruhigt", dass sie bei einem Amoklauf oder einer Schießerei getötet oder verletzt werden. 40% sind "nicht sehr besorgt", während 27% "überhaupt nicht beunruhigt" ist.

1000 repräsentativ ausgewählte US-Amerikaner wurden vom 2. bis 5. Oktober 2015 befragt.

Foto: M. Spencer Green/AP/Press Association Images

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